In der öffentlichen Debatte konkurrieren nicht erst seit wenigen Wochen unterschiedliche Vorstellungen davon, was Antisemitismus ist bzw. ab wann Antisemitismus vorliegt. Gestritten wird dabei nicht um grundsätzliche antisemitische Tatbestände, sondern vielmehr um die Feinabstimmung, konkret: um Äußerungen zur Politik Israels bzw. zur Regierungspolitik des israelischen Staates. Und dann wird es eben doch sehr grundsätzlich, was immer wieder zu scharfen Debatten führt. In der Antisemitismus-Arbeitsdefinition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) aus dem Jahr 2016 beziehen sich sieben von elf Beispielen für Antisemitismus auf den Staat Israel. Kritiker bemängeln, dass dadurch israelische Regierungspolitik gegen Kritik grundsätzlich immunisiert werde. Die Bundesregierung wiederum empfiehlt seit 2017 auf Grundlage der IHRA-Defintion "die Berücksichtigung einer erweiterten Arbeitsdefinition insbesondere in der Schul- und Erwachsenenbildung sowie bei der Ausbildung in den Bereichen Justiz und Exekutive" - so der offizielle Wortlaut. Nun haben vor wenigen Wochen 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine neue Antisemitismus-Definition vorgelegt: The Jerusalem Declaration On Antisemitism (JDA). Zu den Unterzeichnenden zählt auch die Philosophin und Direktorin am Einstein Forum in Potsdam, Prof. Dr. Susan Neiman. Wir haben ihr dazu sowie zu den Debatten um Achille Mbembe und der Initiative GG 5.3 Weltoffenheit, an denen sie jeweils beteiligt war, unsere Fragen gestellt.
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