60 Jahre Mauerbau - ein Gedenktag, der sich vom Gedenken an 50 oder 40 Jahre Mauerbau kaum unterscheidet. Die Reden, die Dokumentationen in den Medien, die Artikel in Zeitungen ähneln sich so sehr, dass man fast von einem ritualisierten bzw. routinierten Verfahren sprechen könnte. Das liegt nicht unwesentlich mit daran, dass der Blick auf die deutsch-deutsche Geschichte seit 1945 stark von der Bundesrepublik geprägt ist: Die Bundesrepublik war gut, die DDR böse - so könnte man manichäisch und sehr grob vereinfacht das vorherrschende Geschichtsbild beschreiben. Der Soziologe Prof. Dr. Steffen Mau von der Humboldt-Universität zu Berlin setzt dem in seinem Buch Lütten Klein. Leben in der ostdeutschen Transformationsgesellschaft eine differenziertere Sicht entgegen. Darin analysiert er nicht nur den Übergang nach 1989/90, sondern beschreibt vor allem sein persönliches Erleben der DDR, und fordert zur Aufarbeitung des bundesrepublikanischen DDR-Geschichtsbildes auf. Wie das genau zu verstehen ist, darüber haben wir mit ihm in unserer Reihe Zu Gast bei L.I.S.A. gesprochen.
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