Kippa oder „Käppchen“, wie seine Großmutter es nennt, trägt Levi Ufferfilge jeden Tag und überall. Sie ist für ihn „ein wunderschönes Symbol, zeigt Geborgenheit und Zugehörigkeit“, Zugehörigkeit zum Volk Israel, seiner Religion und seiner Kultur.
Damit gehört Levi Ufferfilge zu den wenigen Deutschen, die im Alltag ihre jüdische Identität offen zeigen. Das führt zu unterschiedlichen Reaktionen: von neugierigen Nachfragen bis zu Beleidigungen und antisemitischen Anfeindungen. Manchmal ist es schwer, das auszuhalten. Eine Erzählung über das Jüdischsein in Deutschland heute, die nicht nur schockiert, sondern auch bewegt zum Nachdenken über unsere Gesellschaft und den Umgang miteinander. Levi Ufferfilge lässt sich aber die Freiheit nicht nehmen, die Kippa zu tragen, weil er damit zum Ausdruck bringt: „Wenn ich als Jude sichtbar bin und Gespräche führe, trage ich die Hoffnung in mir, allen anderen Jüdinnen und Juden das Leben auch etwas leichter zu machen und das Miteinander zu fördern.“
Levi Israel Ufferfilge, geboren 1988 im nordwestfälischen Minden, hat Jüdische Studien und Jiddistik studiert. Nach seiner Promotion ist er heute als Schulleiter der Jewish International School – Masorti Grundschule in Berlin tätig. Über seine Erfahrungen als sichtbarer Jude schreibt er auf Twitter unter dem Hashtag #juedischinschland und auf Facebook, wo seine Anekdoten eine große Leserschaft haben.
Die Veranstaltung wurde organisiert im Rahmen des Jubiläumsjahrs „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ und gehört zum Begleitprogramm der Ausstellung „GURS 1940. Die Deportation und Ermordung von südwestdeutschen Jüdinnen und Juden“, die in der Württembergischen Landesbibliothek vom 11. Mai bis 18. Juli 2021 zu sehen ist.
Dienstag, 11. Mai 2021, 18 Uhr, online (Webex)
Anmeldung über www.wlb-stuttgart.de/reservierung/kultur