Wie glaubwürdig ist der Journalismus heute noch? Die Medien - vor allem die traditionellen aus Presse, Funk und Fernsehen - haben in den vergangenen Wochen und Monaten viel Kritik für ihre Berichterstattung anlässlich aktueller Konflikte beispielsweise in Syrien, der Ukraine oder in Israel und Palästina erhalten. Die Hauptvorwürfe: Einseitigkeit, Parteilichkeit, Kampagnenjournalismus. Auch Journalistinnen und Journalisten haben zuletzt Zweifel an der Glaubwürdigkeit der sogenannten Mainstreammedien geäußert. Aufsehen erregte dabei insbesondere ein Interview mit der Journalistin Grabriele Krone-Schmalz. Bei L.I.S.A. hatten wir die Journalisten Charlotte Wiedemann und Stefan Korinth um ihre Einschätzung gebeten. Nun möchten wir wissen, wie in der Wissenschaft über den aktuellen Journalismus gedacht wird. Wir haben in Dortmund die Kommunikationswissenschaftlerin Prof. Dr. Susanne Fengler, Leiterin des Erich-Brost-Instituts für internationalen Journalismus, besucht.
Essenzielle Cookies
Diese Cookies sind unbedingt erforderlich, um Ihnen eine funktionsfähige, sichere und stabile Website zur Verfügung stellen zu können. Es werden keine personen-bezogenen Daten gespeichert.
Präferenzen
Hiermit willige ich in die Verwendung von Cookies ein, die meine Präferenzen speichern und den Seitenaufruf personalisieren.
Statistiken
Hiermit willige ich in die Verwendung von Cookies ein, die in anonymisierter Form mein Nutzungsverhalten analysieren.
Reaktionen auf den Beitrag
Kommentar
Hierzu empfiehlt sich die kurze Darstellung in Herman und Chomsky (1988) "The Propaganda Model". Dort wird übrigens auch in kritischer Weise darauf eingegangen, wie es um die Unabhängigkeit einer Medienlandschaft bestellt ist, deren eigentliche Kunden nicht die Leser, sondern die Werbekunden (Unternehmen) sind. Hier kann man nur dann keine Gefahren für die Einschränkung der Pluralität sehen, wenn man Pluralität in einem vorab eingeschränkten Rahmen analysiert. Natürlich werden bestimmte Sichtweisen eingeschränkt, wenn die Hauptkunden nun einmal Akteure aus der Privatwirtschaft sind. Hierzu führen Herman und Chomsky wiederum Beispiele auf, in denen bei besonders unternehmenskritischer Berichterstattung in den USA die Werbekunden etwa Aufträge abgezogen hatten. Insgesamt will ich jedoch das Propaganda Model empfehlen, da es das Zusammenwirken von fünf Faktoren beschreibt, die die Varianz der medial transportierten Sichtweisen einschränken und in Wesentlichkeiten einen unhinterfragten "Konsens fabrizieren" und reproduzieren.
Es gäbe zahlreiche weitere Punkte, die kritisch aufgegriffen werden könnten (z.B. "Bildungsbegriff" in min. 33, "schneller Journalismus" als Ziel...), doch lasse ich's hierbei bewenden.