Es fing im vergangenen Jahr gleich nach der Karnevalszeit an, dass das Coronavirus auch in Deutschland und Europa ernst genommen wurde, was wiederum sehr bald zu ungewöhnlichen Maßnahmen des Staates führte. Zunächst untersagte der Staat vor allem Großveranstaltungen, beispielsweise Fußballspiele, Musikkonzerte, Theater- und Kinoaufführungen usw. Der leitende Gedanke dabei: Veranstaltungen, bei denen viele Menschen sich so nahe kommen, dass sie sich unweigerlich immer wieder berühren, zu unterbinden, um Infektionsketten zu unterbrechen. Bei den Massenveranstaltungen blieb es nicht, sondern kurz darauf sollten zudem private Kontakte möglichst reduziert werden, um auch hier Berührungen weitestgehend zu vermeiden. "Social distancing" hieß das Gebot der Stunde - eine Bezeichnung, die sich im vergangenen Frühjahr viral verbreitete, inzwischen aber aus dem Sprachlichen wieder so gut wie verschwunden ist. Diese Ausgangslage - die Regelung von menschlichen Berührungen - hat die Soziologin Prof. Dr. Gesa Lindemann von der Universität Oldenburg zum Anlass genommen, über unsere gegenwärtige und vielleicht auch künftige Berührungsordnung nachzudenken und darüber ein Buch zu schreiben: Die Ordnung der Berührung. Staat, Gewalt und Kritik in Zeiten der Coronakrise. Uns wiederum hat das Buch dazu veranlasst, Professor Lindemann zu einem virtuellen Videogespräch bei Zu Gast bei L.I.S.A. einzuladen.
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