Zum Ende der ersten deutschen Demokratie sind viele Bücher geschrieben worden. Peter Walther stellt im Gespräch mit Christian Westerhoff, Leiter der Bibliothek für Zeitgeschichte, klar, dass es nicht sein Anliegen war, zu den zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen ein weiteres Werk hinzuzufügen. Sein Buch bewegt sich vielmehr in einem Grenzbereich zwischen Sachbuch und literarischer Darstellung, wobei der Autor – bekannt durch seine Bestseller-Biografie von Hans Fallada – betont, dass alle im Buch erwähnten Fakten historisch belegt seien. Durch die Reduzierung des geschilderten Geschehens auf bestimmte Handlungsstränge und Protagonisten entstehe aber ein ganz eigener Blick auf die historische Wirklichkeit. „Geschichte ist die Fiktion des Faktischen“ zitiert er den Historiker Reinhart Koselleck.
Für Walther stellen Biografien einen zentralen Zugang zum Verständnis dieser von den Zeitgenossen als „fiebrig“ empfundenen Jahre dar: „Wenn die gesellschaftlichen Verhältnisse stabil sind, ist es relativ egal, wer an der Spitze steht. Wenn aber die Verhältnisse ins Fließen geraten und die Spielräume für die Handelnden größer werden, ist es umso wichtiger zu sehen, wer ist eigentlich der Akteur und wie ist er geprägt worden.“
So stellt Walther in seinem Buch neun Personen vor, deren Lebenswege Anfang der 1930er Jahre in Berlin zusammenführen: Eine Journalistin, ein Hellseher und vor allem Politiker sowie ein Militär, der in der Politik gehörig mitmischt. Wie einen politischen Kriminalfall inszeniert er den Untergang der ersten deutschen Demokratie. Entstanden ist ein spannendes und unterhaltsames Sachbuch, das sich liest wie ein Roman und gleichzeitig zum Nachdenken anregt.