Mit der Regierungsübertragung an Adolf Hitler am 30. Januar 1933 stand die Demokratie der Weimarer Republik vor dem Abgrund. In dem darauffolgenden Monat Februar geriet auch das glanzvolle literarische Leben der Weimarer Zeit massiv unter Druck. Thomas Mann, Else Lasker-Schüler, Alfred Döblin, Bertold Brecht und viele weitere Schriftstellerinnen und Schriftsteller standen vor existenziellen Fragen über ihre Zukunft in einem Land, dessen reiches Kulturleben von der NS-Ideologie bedroht wurde. Uwe Wittstock vergegenwärtigt die Atmosphäre dieser Wochen, die zwischen Angst und Selbsttäuschung, Passivität und Entschlossenheit changierte. Auf der Grundlage von teils unveröffentlichtem Archivmaterial zeichnet er ein dichtes Bild einer außerordentlichen Zeit.
Uwe Wittstock war Literaturredakteur für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Welt und Focus. Von 1989–1999 betreute er als Lektor die deutschsprachige Literatur im S. Fischer Verlag. Er arbeitet weiterhin als Literaturkritiker und Buchautor. U. a. veröffentlichte Wittstock Bücher über Marcel Reich-Ranicki (2020) und Karl Marx (2018). Er erhielt den Theodor-Wolff-Preis für Journalismus.
Die Lesung mit anschließendem Gespräch fand am 09. März 2022 in der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart statt. Es handelt sich um eine Kooperation der Bibliothek für Zeitgeschichte und der Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus.