Folgt man der in der Geschichtswissenschaft klassischen Periodisierung, ist das europäische Mittelalter vor ziemlich genau 500 Jahren ausgeklungen. Was in der heutigen Populärkultur von dieser Epoche übriggeblieben ist, sind vor allem konstruierte Vorstellungen, die verschiedene Projektionsflächen und Identifikationsmöglichkeiten bieten: romantisierende, ästhetisierende, idealisierende bis hin zu eskapistischen Sehnsüchten. Ritterspiele und Jahrmärkte in Burgen, PC-Spiele und Apps sowie Fantasy-Romane und Blockbuster im mittelalterlichen Gewand gehören zu den derzeit beliebtesten und marktträchtigsten Verfremdungen und Verklärungen jener Zeit. Wie gehen Mediävisten mit diesem Mittelalter-Bild und seiner Verwertung um? Was hat uns das Mittelalter jenseits dieser populären Verzerrungen zu sagen? Wir haben uns in der bereits 15. Ausgabe von Max meets LISA mit den Mittelalterhistorikern Prof. Dr. Valentin Groebner von der Universität Luzern und Dr. Martin Bauch vom Deutschen Historischen Institut in Rom über diese und andere Fragen unterhalten.
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