Im Rahmen des Dissertationsprojektes wird die Mediengeschichte von Geert Wildersʼ „Partij voor de Vrijheid“ (Partei für die Freiheit) phasengeschichtlich nachgezeichnet, um auf diese Weise den Bedingungen seines Erfolgs im Untersuchungszeitraum 2006-2023 – von seiner Parteigründung bis heute – nachzuspüren, denn sein Erfolg fällt zeitlich zusammen mit dem Aufstieg digitaler Technologien und der Etablierung des Kurznachrichtendienstes „Twitter“.
Gloria Schulz | Ein mediengeschichtlicher Zugriff als Instrument zur Analyse von Geert Wildersʼ „Partij voor de Vrijheid“ in den Niederlanden
Posterausstellung 54. Historikertag Leipzig 2023
Die Studie zeigt, wie Wilders im Zeitverlauf lernt und schließlich schrittweise perfektioniert, die Tweets einzusetzen, eruiert daneben neu aufkommende Kommunikations- und Alltagspraktiken und erprobt eine andere Sichtweise auf die Etablierung von Rechtspopulist:innen bzw. Rechtspopulismus. Daneben wird gefragt, wie Tweets – als öffentlich einsehbare Kommunikation im Zeitverlauf – als Quelle genutzt und ihr Erkenntnispotenzial methodisch ausgeschöpft werden kann. Neben der Vermittlung eines dezidierteren Wissens über die jüngere Geschichte der Niederlande will die Studie einen Beitrag zu einer gegenwartsgeschichtlichen Auseinandersetzung mit der Mediengeschichte leisten, die – aufgrund der Quellensituation und des etwaigen Umgangs mit „digital-born data“ – bislang vermehrt als Teildisziplin der Kommunikationswissenschaft im Fokus steht.
Zur Person
Gloria Schulz ist Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Historischen Institut der RWTH Aachen.
Posterausstellung von Promotionsprojekten 54. Historikertag 2023
Das Promovierendenforum findet erneut im Rahmen des 54. Deutschen Historikertages in Leipzig (19.-22. September 2023) statt.
Neben der Versammlung und einem Austauschworkshop wird die Möglichkeit geboten, Dissertationsthemen visuell auszustellen und somit einer breiten geschichtswissenschaftlichen Fachöffentlichkeit näher zu bringen. Damit soll ein anderes Format geschaffen, um Dialog zu schaffen und ggfs. Kontakte für die eigenen wissenschaftlichen Tätigkeiten zu knüpfen. Für eine wissenschaftliche Vernetzung über die Vor-Ort-Konferenz hinaus ermöglicht die Gerda Henkel Stiftung eine langfristige Zugänglichkeit.
Ein vorrangig auf Schrift ausgerichtetes wissenschaftliches Vorhaben grafisch aufzubereiten bietet Möglichkeiten aber gleichzeitig auch Herausforderungen die eigenen Forschungsinhalte visuell, prägnant und leicht zugänglich zu machen und dennoch fundierte inhaltliche Tiefe einem breiten Publikum zu vermitteln.
Um Interessierten den Zugang zu weiterführenden Informationen und Hintergründen des Posters zu ermöglichen, konnten die Beiträger:innen optionale Inhalte zum eigenen Forschungsprofil, Projektkontexten oder themenbezogenen Formaten ergänzen.
In je einem separaten Beitrag werden die Beiträger:innen und ihre wissenschaftlichen Arbeiten vorgestellt und Poster sowie weitere Inhalte sind abrufbar.
Die Poster sind in deutscher oder englischer Sprache verfasst worden.
Bewerben konnten sich Promovierende jeglichen Arbeitsstands mit ihrem Dissertationsvorhaben. Dem öffentlichen Aufruf sind im Frühjahr 2023 65 Personen gefolgt. Aufgrund der räumlichen Begrenzungen auf dem 54. Historikertag im Foyer Neues Augusteum der Universität Leipzig fand eine Auswahl aus allen Einreichungen statt. Anhand transparenter Auswahlkriterien, die die Forschungsergebnisse selbst im Kontext von Anschaulichkeit, Allgemeinverständlichkeit und Nachvollziehbarkeit gerade für ein fachfremdes Publikum betrachten, hat ein unabhängiges Gremium – bestehend aus Promovierenden, Promovierten und Habilitierten – die Auswahl vorgenommen.