Das Dissertationsprojekt beschäftigt sich mit akteursspezifischen Föderalismuskonzepten deutscher Diplomaten im 19. Jahrhundert, ihrer akademischen Vorprägung, ihrer Einbindung in komplexe Diskurs- & Kommunikationsräume, soziale Netzwerke sowie mit ihrer Offenheit zum transnationalen Ideentransfer. Anhand ihrer Berichte werden ihre Vorstellungen von Föderalismus rekonstruiert und ihre Bewertung und Wahrnehmung föderaler Phänomene, Ideen und Konflikte im Ausland analysiert. Der Fokus liegt hierbei auf Dienstorten mit starken föderalen Traditionen: Brasilien, Schweiz, USA, Hasburgermonarchie. Zentrale Frage ist dabei, wie sie Föderalismus andernorts reflektierten, ob für sie die Vorstellung eines spezifisch „deutschen“ Föderalismus relevant war oder sie ihn viel stärker in seinen globalen Dimensionen wahrnahmen. Dadurch wird das teleologische Narrativ vom „deutschen“ Föderalismus, dessen moderne Grundlagen gemeinhin im 19. Jahrhundert verortet werden, hinterfragt und eine transnationale Perspektive auf seine vielfältige Entwicklung gestärkt.
Johann Gerlieb | Gesandter Föderalismus. Deutsche Diplomaten und die transnationale Ideengeschichte des "deutschen" Föderalismus 1847–1897
Posterausstellung 54. Historikertag Leipzig 2023
Zur Person
Johann Gerlieb studierte Geschichte & Politik an der Georg-August-Universität Göttingen und schloss 2021 sein Masterstudium im Fach Geschichte an der Universität Wien ab. Seit 2022 ist er Doktorand am Lehrstuhl für Neuere Kultur- und Ideengeschichte der Universität Leipzig (Prof. Axel Körner) sowie Wissenschaftlicher Projektleiter am Ausstellungsund Gedenkort Friedhof der Märzgefallenen in Berlin.
Posterausstellung von Promotionsprojekten 54. Historikertag 2023
Das Promovierendenforum findet erneut im Rahmen des 54. Deutschen Historikertages in Leipzig (19.-22. September 2023) statt.
Neben der Versammlung und einem Austauschworkshop wird die Möglichkeit geboten, Dissertationsthemen visuell auszustellen und somit einer breiten geschichtswissenschaftlichen Fachöffentlichkeit näher zu bringen. Damit soll ein anderes Format geschaffen, um Dialog zu schaffen und ggfs. Kontakte für die eigenen wissenschaftlichen Tätigkeiten zu knüpfen. Für eine wissenschaftliche Vernetzung über die Vor-Ort-Konferenz hinaus ermöglicht die Gerda Henkel Stiftung eine langfristige Zugänglichkeit.
Ein vorrangig auf Schrift ausgerichtetes wissenschaftliches Vorhaben grafisch aufzubereiten bietet Möglichkeiten aber gleichzeitig auch Herausforderungen die eigenen Forschungsinhalte visuell, prägnant und leicht zugänglich zu machen und dennoch fundierte inhaltliche Tiefe einem breiten Publikum zu vermitteln.
Um Interessierten den Zugang zu weiterführenden Informationen und Hintergründen des Posters zu ermöglichen, konnten die Beiträger:innen optionale Inhalte zum eigenen Forschungsprofil, Projektkontexten oder themenbezogenen Formaten ergänzen.
In je einem separaten Beitrag werden die Beiträger:innen und ihre wissenschaftlichen Arbeiten vorgestellt und Poster sowie weitere Inhalte sind abrufbar.
Die Poster sind in deutscher oder englischer Sprache verfasst worden.
Bewerben konnten sich Promovierende jeglichen Arbeitsstands mit ihrem Dissertationsvorhaben. Dem öffentlichen Aufruf sind im Frühjahr 2023 65 Personen gefolgt. Aufgrund der räumlichen Begrenzungen auf dem 54. Historikertag im Foyer Neues Augusteum der Universität Leipzig fand eine Auswahl aus allen Einreichungen statt. Anhand transparenter Auswahlkriterien, die die Forschungsergebnisse selbst im Kontext von Anschaulichkeit, Allgemeinverständlichkeit und Nachvollziehbarkeit gerade für ein fachfremdes Publikum betrachten, hat ein unabhängiges Gremium – bestehend aus Promovierenden, Promovierten und Habilitierten – die Auswahl vorgenommen.