Das Promotionsprojekt untersucht das Verhältnis von politischem Totenkult und Opferbereitschaft in einem medienhistorischen Kontext im Zeitraum von 1930 bis 1950. Es rückt dafür die Thematisierungen des heroischen Opfertodes in den Medien in den Mittelpunkt des Interesses und fragt grundlegend nach den Formen, Inhalten und Entwicklungen der medialen Angebote, den sprachlichen und visuellen Darstellungs- und Inszenierungsweisen sowie den Sinnstiftungs- und Deutungsangeboten, die auf diese Weise öffentlich kommuniziert wurden.
Kay Schmücking | Sterben und Tod als mediales Ereignis. Eine Mediengeschichte des heroischen Opfertodes, 1930 bis 1950
Posterausstellung 54. Historikertag Leipzig 2023
Dafür stützt sich die Untersuchung auf eine breitgefächerte Quellenauswahl, die sowohl zeitgenössische Medienerzeugnisse als auch archivalische Quellen aus dem Umfeld der Medienlenkung und Propagandapolitik gleichermaßen berücksichtigt. Um die Vielfältigkeit der Inhalte und besonders auch die intermedialen Beziehungen intensiv erforschen zu können, nimmt das Projekt alle wesentlichen Medienkanäle – von der Tages- und Illustriertenpresse über den Rundfunk bis hin zu Film- und Wochenschaubeiträgen – umfassend in den Blick. Damit versteht es sich schließlich nicht allein als ein Beitrag zur Propagandageschichte des Nationalsozialismus, sondern vielmehr als ein Versuch, die Geschichte von Medien und öffentlicher Kommunikation einerseits am Beispiel eines für die Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts äußerst relevanten Themenfeldes und andererseits unter den historischen Ausnahmebedingungen von Diktatur, Gewalt und Krieg zu untersuchen.
Zur Person
Kay Schmücking studierte Germanistik und Geschichte (B.A.) sowie anschließend Geschichte mit einem Schwerpunkt auf der europäischen Zeitgeschichte (M.A.) an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Seit Herbst 2019 arbeitet er an einem Promotionsprojekt zum Thema „Sterben und Tod als mediales Ereignis. Eine Mediengeschichte des heroischen Opfertodes von 1930 bis 1950“. Seit Januar 2023 ist er zudem als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Neuere und Neueste Geschichte (Professor Theo Jung) in Halle beschäftigt. Seine Forschungs- und Interessenschwerpunkte liegen in der europäischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, der Geschichte des Nationalsozialismus sowie der Medien- und Kommunikationsgeschichte.
Weiterführende Informationen
Posterausstellung von Promotionsprojekten 54. Historikertag 2023
Das Promovierendenforum findet erneut im Rahmen des 54. Deutschen Historikertages in Leipzig (19.-22. September 2023) statt.
Neben der Versammlung und einem Austauschworkshop wird die Möglichkeit geboten, Dissertationsthemen visuell auszustellen und somit einer breiten geschichtswissenschaftlichen Fachöffentlichkeit näher zu bringen. Damit soll ein anderes Format geschaffen, um Dialog zu schaffen und ggfs. Kontakte für die eigenen wissenschaftlichen Tätigkeiten zu knüpfen. Für eine wissenschaftliche Vernetzung über die Vor-Ort-Konferenz hinaus ermöglicht die Gerda Henkel Stiftung eine langfristige Zugänglichkeit.
Ein vorrangig auf Schrift ausgerichtetes wissenschaftliches Vorhaben grafisch aufzubereiten bietet Möglichkeiten aber gleichzeitig auch Herausforderungen die eigenen Forschungsinhalte visuell, prägnant und leicht zugänglich zu machen und dennoch fundierte inhaltliche Tiefe einem breiten Publikum zu vermitteln.
Um Interessierten den Zugang zu weiterführenden Informationen und Hintergründen des Posters zu ermöglichen, konnten die Beiträger:innen optionale Inhalte zum eigenen Forschungsprofil, Projektkontexten oder themenbezogenen Formaten ergänzen.
In je einem separaten Beitrag werden die Beiträger:innen und ihre wissenschaftlichen Arbeiten vorgestellt und Poster sowie weitere Inhalte sind abrufbar.
Die Poster sind in deutscher oder englischer Sprache verfasst worden.
Bewerben konnten sich Promovierende jeglichen Arbeitsstands mit ihrem Dissertationsvorhaben. Dem öffentlichen Aufruf sind im Frühjahr 2023 65 Personen gefolgt. Aufgrund der räumlichen Begrenzungen auf dem 54. Historikertag im Foyer Neues Augusteum der Universität Leipzig fand eine Auswahl aus allen Einreichungen statt. Anhand transparenter Auswahlkriterien, die die Forschungsergebnisse selbst im Kontext von Anschaulichkeit, Allgemeinverständlichkeit und Nachvollziehbarkeit gerade für ein fachfremdes Publikum betrachten, hat ein unabhängiges Gremium – bestehend aus Promovierenden, Promovierten und Habilitierten – die Auswahl vorgenommen.