Lieber Herr Chatzoudis,
das ist gut wichtig und richtig.
Die "pc"-Thematik - und die Thesen der Autoren - sollten aber auch im Portal wirklich weiter diskutiert werden (obschon ich mir nicht sicher bin, ob ein solches Postulat in den Augen von Diefenbach und Ullrich nicht schon wieder zu "pc" ist!).
Es gibt ja eine ganze Reihe guter und differenzierter Forschung verschiedener Disziplinen zum Thema. Historiker haben z.B. gezeigt, das "political correctness" ein dezidierter Kampfbegriff politischer Sprache ist, der einen sehr genau zu bestimmenden historischen Ort hat: Besonders in den USA wird er von Neokonservativen seit Beginn der 1990er-Jahre dazu genutzt, liberale Anti-Diskriminierungspolitik zu diskreditieren (Literaturtipp: Der Text von Mittmann in: Hölscher (Hg.): Political Correctness (2008)). Und dass er im aktuellen Sprachgebrauch in der deutschen politischen Debatte ein Begriff ist, der (nicht nur aber) auch von der AfD genüsslich gegen eine angebliche "linksgrünversiffte" Deutungshoheit in Stellung gebracht wird, ist wohl kaum von der Hand zu weisen.
Als der Text gelöscht wurde, wollte ich auf Ihre Rückmeldung im Kommentar gerade fragen, ob ein schriftliches Interview die richtige Form war, um die Thesen dieser Autoren zu diskutieren. Kritisch diskutiert wurde in der gewählten Form nämlich faktisch nicht. Journalistisches Gebot wäre bei einigen der vertretenen Positionen nicht nur die Präsentation von Positionen, sondern auch die kritische Nachfrage. Das Verhältnis der Behauptungen von Diefenbach und Ullrich zu (neu-)rechter Rhetorik war eine wirklich auffällige Leerstelle im Text. Eine Art "elephant in the room".
Viele Grüße
Tobias Weidner
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Lieber Herr Weidner,
haben Sie vielen Dank für Ihren Kommentar und Ihre Anregungen. Ich denke auch, dass das Thema "Political Correctness" nicht unter den Teppich gekehrt werden sollte. Auch und gerade nicht in einem Wissenschaftsportal wie L.I.S.A., das sich unter anderem als eine Plattform versteht, die zu fruchtbaren Debatten beitragen möchte und dazu Stimmen aus der Wissenschaft einholt. Ich gebe Ihnen recht, dass dieses Thema für ein schriftliches Interview offenbar nicht geeignet ist, gerade weil es so polarisiert. Wir werden versuchen, das Thema weiterzuverfolgen und in einem anderen Format zu diskutieren. Möglicherweise kann in Zeiten von Corona und den Kontakteinschränkungen ein Chat ein Forum sein. Wir halten Sie und alle anderen, die sich für dieses Thema interessieren, gerne auf dem Laufenden.
Viele Grüße
Georgios Chatzoudis