Die Serie "Game of Thrones" spielt im europäischen Mittelalter, genauer in England in der Zeit der Rosenkriege, als sich zwei Familien- die Lancasters und die Yorks - in kriegerischen Auseinandersetzungen gegenüberstanden und um die Krone Englands wetteiferten. Diese Übertragung der Fantasy-Serie auf eine realhistorische Epoche findet man in Besprechungen von "Game of Thrones" immer wieder. Aber stimmt das auch? Wie viel Geschichte steckt tatsächlich in dieser Serie? Was ist realhistorisch, was Fantasy beziehungsweise reine Erfindung und was eine Spiegelung von gegenwärtigen beziehungsweise aktuellen Lebenswirklichkeiten? Und: Welche Rolle spielt bei alldem das Format Serie? Über diese und daran anschließende Fragen diskutierten in der zweiten Ausgabe von "Der Geschichtstalk im Super7000" Prof. Dr. Achim Landwehr, Lehrstuhlinhaber der Frühen Neuzeit an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, der Althistoriker Prof. Dr. Martin Zimmermann von der Ludwig-Maximilians-Universität München und die Filmhistorikerin Dr. Nora Hilgert, Geschäftsführerin des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD). Moderiert hat das Gespräch Georgios Chatzoudis.
Ausgangsposition von Nora Hilgert
Game of Thrones hat mit Geschichte nichts zu tun. Die Serie ist für das Fernsehen produziertes „Überwältigungskino“, das den gestressten Erdenbürger in eine andere Welt entführt, als die, die er tagtäglich ertragen muss. In dieser anderen Welt laufen Figuren in fantasiereichen Verkleidungen herum, die vor allem die ganz gegenwärtigen Befindlichkeiten der Produzenten aufnehmen und teilen und so die Rezipient_innen beeinflussen.