Während des Nationalsozialismus haben deutsche Christen Juden massenhaft ermordet, und das, obwohl der Glaube gebietet nicht zu töten. Wie bringt ein gläubiger Christ es dennoch fertig, wehrlose Menschen gezielt zu töten? Die Theologie stellte sich nach dem Holocaust eben dieser Frage, was einige ihrer Vertreter verzweifelt weiterfragen ließ, wie Gott eine derart geplante und organisierte Massenvernichtung zulassen konnte? Gab es einen Gott überhaupt? Für die Geschichtswissenschaft ergaben sich aus der Verknüpfung von Glaube und Holocaust indes andere Fragen, die sich weniger auf Gott sondern vielmehr auf die Menschen als Akteure konzentrierten: Welche Rolle spielte der Glaube im Sinne einer ethischen Grundierung des Menschen für Motivation, Handeln und Selbstbild der Täter? Welche Bedeutung kommt der Glaube auch für das Verhalten der Opfer zu? In dieser Sektion des Historikertags 2016 in Hamburg haben die Historikerinnen und Historiker Frank Bajohr, Andrea Löw, Susanne Hohle, Dagmar Pöpping, Beate Meyer, Carlos Haas und Doris Bergen neue Forschungsergebnisse vorgestellt und diese anschließend diskutiert.
Wir danken der Universität Hamburg für die Bereitstellung der Videos vom 51. Historikertag 2016.