Während ich den Beiträgen sowohl von Jörn Rüsen als auch Dieter Borchmeyer in ihrer Beschreibung und Konzeption von Kultur wie von deutscher Kultur in vieler Hinsicht zustimme, ärgere ich mich immer mehr über den Umgang mit dem Text von Frau Özoğuz und mit ihr selbst („die nicht weiß, wovon sie spricht“ …?) in beiden Beiträgen. Zum einen ist es mehr als wohlfeil und wissenschaftlich problematisch den Beitrag von Frau Özoğuz auf einen Satz zu reduzieren. Zum anderen wird auch noch der Kontext ihres Beitrages mit keinem Wort erwähnt. Sie richtete sich in ihrem Beitrag –sicherlich zugespitzt und polemisierend – gegen die 10 Thesen von unserem Innenminister. „Wir sind nicht Burka und geben uns die Hand“ erscheint mir genauso platt, wie die Beschränkung deutscher Kultur auf die gemeinsame Sprache. Beide Texte und nicht nur der von Frau Özoğuz sind Teil einer politischen Debatte, die wir als Wissenschaftler aufnehmen und kritisch führen sollten und zwar gerade auch jenseits Fragen von Integration und Wahlkampf.
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Sehr interessant zu lesen. Ich sehe die Entwicklung eines neuen deutschen Kulturverständnisses von meiner Situation als Expat in England: Was uns definitiv von anderen Kulturen unterscheidet, ist die Bereitschaft, unsere Schuld zu akzeptieren und den Opfern des Holocaust mit Hut in der Hand entgegen zu treten. Das kann ich bei den anderen Industriestaaten / empirischen Großmächten nicht sehen. Dazu gehört auch die Aufnahme der Millionen Flüchtlinge und die enorme Hilfsbereitschaft der individuellen Bevölkerung (natürlich leider auch die Reaktion der Ultra-Rechten, die ich aber hier nicht meine).
Ist doch etwas, was mir geholfen hat, meine Scheu, hier im Ausland meine Nationalität zuzugeben, zu überwinden.
Wir Deutschen könnten ja auch einfach stolz auf unsere Philosophen, Musiker, unsere Landschaft und die Brüder Grimm sein und die "jüngste Vergangenheit" schlichtweg versuchen, ins Vergessenheit geraten zu lassen. Tun wir aber nicht. Vergleichen wir das mal mit, sagen wir, dem Britischen Stolz, der sich von Gräueltaten der Vergangenheit nicht eindämmen lässt, ... Also wenn das kein unterschiedliches Kulturverständnis ist, dann habe ich die Definition missverstanden.