Wie funktioniert Film-Unterhaltung? Diese Frage steht im Mittelpunkt des Vortrags von Jun.-Prof. Dr. Patrick Merziger von der Universität Leipzig. Zur Erörterung dieser Frage bezieht sich Merziger kritisch auf die bildimmanente Perspektive der Visual History. Vielmehr gelte es, aktuelle Modelle der Kommunikationswissenschaften einzubeziehen, um den historischen Kontext eines Filmes herausarbeiten zu können. In Massenmedien wie dem Spielfilm entstehe Bedeutung stets kommunikativ – "Unterhaltung" sei daher im doppelten Wortsinn zu verstehen. Diesen kommunikativen Ansatz demonstriert Merziger am Beispiel des Films Wir Wunderkinder (1958), einer der wenigen deutschen Komödien, die den Alltag im Nationalsozialismus thematisiert. Der Film wird in der Forschung kontrovers diskutiert, doch Merziger vertritt eine neue historische Lesart.
Über die Konferenz
Ausgehend von der Frage, welchen Stellenwert und welche Rolle Filme in der gegenwärtig immer wichtiger werdenden Auseinandersetzung mit visuellen Quellen in der Geschichtswissenschaft einnehmen, widmet sich die Konferenz in mehreren Sektionen dem historiografischen Umgang mit Filmen in Forschung und Lehre. Behandelt werden u.a. das Verhältnis von Filmtheorie und Geschichte, Spielfilme als Quellen für Geschichtsschreibung, Lehr- und andere nicht-fiktionale Filme, sowie das Verhältnis von Filmen zu anderen visuellen Quellen. Ziel der Tagung ist es, Aspekte der historiografischen Arbeit mit filmischem Material umfassend zur Diskussion zu stellen, und in das weite Feld der Visual History einzuordnen.
Die Konferenz Film & Visual History: Fragen – Konzepte – Perspektiven (15.-17. Januar 2016 in Köln) wird veranstaltet von Massimo Perinelli, Olaf Stieglitz, sowie von der Arbeitsstelle Geschichte & Film (AGuF) am Historischen Institut der Universität zu Köln; Kooperationspartner sind Prof. Margit Szöllösi-Janze (LMU München) sowie Prof. Maren Möhring (Uni Leipzig).
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