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Die Gefangennahme, Erpressung zur Zwangstaufe und Vertreibung der jüdischen Bevölkerung des Herzogtums unter der Enns – heute Wien und Teile Niederösterreichs – durch Herzog Albrecht V. 1420/21 reihen sich in die Vertreibungsereignisse der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts ein. Allerdings stellen zwei Phänomene eine Zuspitzung der üblichen Judenfeindschaft dar: die grausame Verbrennung von etwa 210 Jüdinnen und Juden auf dem Scheiterhaufen und die Tatsache, dass die Verfolgung von höchster politischer Stelle, durch den Judenschutzherrn angeordnet worden war. Martha Keil zeigte in ihrem Vortrag den historischen Kontext, die Ereignisse und deren Spuren in den Quellen sowie die Auswirkungen auf die betroffenen Frauen und Zwangsgetauften auf. Am Schicksal der letzteren diskutierte sie die Motivation Albrechts V. als Kämpfer für eine radikale christliche Lehre, die in letzter Konsequenz das Judentum als christliche Ketzerei bewertet und vernichtet.