Mit dem Zeitalter der weltumspannenden Seefahrten und Landnahmen setzte eine neue Epoche der Kolonialisierung ein. Verbunden war damit die christliche Missionierung der neuen Besitzungen und deren Bewohner. So sandte 1539 der portugiesische König Johann III. an Papst Paul III. die Bitte, Missionare für die neuen Herrschaftsbereiche in Ostindien zur Verfügung zu stellen. Zu jenen Missionaren gehörte auch Francisco de Javier SJ (1506-1552), der als Apostolischer Nuntius für ganz Asien zum Wegbereiter der christlichen Mission in Ostasien und zum Mitbegründer der Gesellschaft Jesu werden sollte. Nach mehreren Stationen in Indien und Ostasien brach er 1549 mit einem Schiff nach Japan auf, um auch dort den christlichen Glauben zu verbreiten. Unterwegs geriet das Schiff in einen schweren Sturm, nur knapp entging die Besatzung dem Untergang und erreichte schließlich doch noch Japan. Was aber wäre gewesen, wenn das Schiff den Sturm nicht überstanden hätte? Was würde das einerseits auf einer globalgeschichtlichen und andererseits auf einer ideengeschichtlichen Ebene bedeuten? Diese Fragen haben wir dem Historiker PD Dr. Tobias Winnerling von der Universität Düsseldorf gestellt, der daraus ein kontrafaktisches und sehr interessantes Szenario entwickelt.
Was wäre gewesen? Keine Jesuiten in Japan
Der Podcast über Kontrafaktische Geschichte mit Tobias Winnerling
Was wäre gewesen? Keine Jesuiten in Japan
Weiterführende Literatur - Tipps unseres Gesprächspartners
Markus Friedrich, Die Jesuiten. Aufstieg, Niedergang, Neubeginn, München 2016.
Georg Schurhammer, Franz Xaver. Sein Leben und seine Zeit. 2. Bd (Asien 1541-1552), in drei Halbbänden, Freiburg 1963, 1971, 1973.
Philipp E. Tetlock, Richard Ned Lebow, Geoffrey Parker (Hg.), Unmaking the West. "What-If?" Scenarios That Rewrite World History, Ann Arbor 2006.
Tobias Winnerling, Vernunft und Imperium. Die Societas Jesu in Indien und Japan, 1542-1574, Göttingen 2014 .
Ines G. Županov (Hg.), The Oxford Handbook of the Jesuits, New York/Oxford 2019.