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"Stell Dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin!", war eine der populärsten Parolen der deutschen Friedensbewegung in den 1980er Jahren. So nah schien den damaligen Aktivisten ein bevorstehender militärischer Konflikt zwischen der NATO und dem Warschauer Pakt. Hintergrund war das nukleare Wettrüsten in den 1970er Jahren, bei dem die Sowjetunion und die USA jeweils atomar bestückte Mittelstreckenrakten in Europa aufstellen wollten. In diesem Zusammenhang fiel Ende 1979 der NATO-Doppelbeschluss, in dem Moskau aufgefordert wurde, die in Ost- und Ostmitteleuropa aufgestellen SS-20-Raketen innerhalb von fünf Jahren wieder abzubauen, sonst würde man Westeuropa mit Mittelstreckenraketen des Typs Pershing II sowie mit Marschflugkörpern, sogenannten Cruise Missiles, aufrüsten. Dieser doppelte Beschluss der NATO war in der Bundesrepublik stark umstritten und führte unter anderem zum Bruch der sozialliberalen Koalition unter Bundeskanzler Helmut Schmidt. Die SPD solidarisierte sich seither mit der deutschen Friedensbewegung, der es gelang, im Herbst 1983 rund 500.000 Menschen auf die Hofgartenwiese in Bonn zu mobilisieren. Wir fragen die Historikerin Prof. Dr. Reinhild Kreis (Universität Siegen) sowie den Historiker Prof. Dr. Philipp Gassert (Universität Mannheim): Was wäre gewesen, wenn sich die Friedensbewegung mit ihrer Forderung nach Aussetzen des NATO-Doppelbeschlusses durchgesetzt hätte?