Mit den Perserkriegen sind die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Persern und Griechen im Zeitraum von 490 und 480/79 v. Chr. gemeint. Überliefert sind uns die Ereignisse vom antiken griechischen Geschichtsschreiber Herodot von Halikarnassos aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. Heutige Leser seines Werks Historien erfahren aber nicht nur von der Abfolge kriegerischer Handlungen, sondern finden darin auch die erste schriftlich fixierte Verfassungsdebatte. Monarchie oder Demokratie? Das ist Herodots Frage. Eingeschliffen hat sich seitdem eine stereotype Lesart, in der die Perser und damit der Orient als Verfechter des monarchischen Prinzips und die Griechen und damit der Okzident als Vorkämpfer für die Demokratie gelten. Entsprechend hat der Ausgang der Perserkriege eine sehr einfache Botschaft: Demokratie und Freiheit siegen über Monarchie und Sklaverei. Was aber wäre gewesen, wenn Herodot die Geschichte der Perserkriege als Sieg der Monarchie über die Demokratie erzählt hätte? Eine narratologische kontrafaktische Fragestellung, die Prof. Dr. Angela Ganter, Althistorikerin der Universität Regensburg, erzählt und im Gespräch mit PD Dr. Charlotte Lerg und Georgios Chatzoudis erklärt.
Was wäre gewesen? Herodot lässt die Monarchie über die Demokratie siegen
Der Podcast über Kontrafaktische Geschichte mit Angela Ganter
Was wäre gewesen? Herodot lässt die Monarchie über die Demokratie siegen
Weiterführende Literatur - Tipps unserer Gesprächspartnerin
J. Bakker, I. J. F. de Jong und H. van Wees (Hgg.), Brill’s Companion to Herodotus, Leiden/Boston/Köln 2002.
Bichler, R. Rollinger, Herodot, Hildesheim u.a. 2000.
Dewald, J. Marincola (Hgg.), The Cambridge Companion to Herodotus, Cambridge 2006.
Walter, Herodot und Thukydides – die Entstehung der Geschichtsschreibung, in: E. Stein-Hölkeskamp, K.-J. Hölkeskamp (Hgg.), Die griechische Welt. Erinnerungsorte der Antike, München 2010, 400–417.