Der Historiker und Leiter des Wormser Stadtarchivs Dr. Gerold Bönnen geht in seinem Vortrag der herausragenden Bedeutung der rheinischen Judengemeinden in der Zeit ihrer Blüte zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert nach. In den Blick genommen werden die Anfänge der untereinander eng vernetzten, für die Urbanisierung und kulturelle Blüte der rheinischen Städte Köln, Mainz, Worms und Speyer überaus bedeutsamen Judengemeinden, ihre unter herrscherlichem Schutz sich entfaltenden Autonomierechte, die eindrucksvollen baulich-kulturellen Leistungen sowie die vorbildgebenden, nachhaltig wirksamen Rechtssatzungen (Takkanot) in den SchUM-Gemeinden Mainz, Worms und Speyer seit dem hohen Mittelalter.
Ringvorlesung "Jüdische Geschichte und Kultur im mittelalterlichen Köln. Interdisziplinäre Zugänge"
2021 wird sich die Ersterwähnung einer jüdischen Gemeinde für Köln und damit zugleich auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland zum 1700. Mal jähren. Eine Ringvorlesung an der Universität zu Köln soll dieses besondere Jubiläum im Wintersemester 2020/21 zum Anlass nehmen, die Geschichte jüdischen Lebens im Köln des Mittelalters wie auch die Schwerpunkte und Ergebnisse ihrer aktuellen Erforschung einem breiteren Publikum zu präsentieren.
Ziel der Veranstaltungsreihe ist erstens, durch ausgewiesene Expert*innen die zentralen Etappen jüdischer Geschichte im mittelalterlichen Köln darzustellen und sie zugleich auch in breitere Zusammenhänge einzubetten. Zweitens nimmt ein Schwerpunkt der Ringvorlesung den Aufbau des „MiQua“ zum Anlass, die maßgeblich durch das Museumsprojekt und die ihm vorausgehenden archäologischen Grabungen angestoßenen neuen Forschungsergebnissen der letzten Jahre vorzustellen. Drittens wird es in drei Vorträgen aus verschiedenen Perspektiven um das große Thema gehen, wie jüdische Geschichte seit dem 19. Jahrhundert museal ausgestellt wurde bzw. wie sie heute präsentiert werden kann und soll.
Aufgrund der Corona-Pandemie wird die Ringvorlesung ausschließlich digital übertragen.