Der Historiker und stellvertretende Leiter des Historischen Archivs des Erzbistums Köln Dr. Joachim Oepen nimmt in seinem Vortrag die überraschend vielen und eindrücklichen Zeugnisse zur jüdischen Geschichte Kölns in den Blick, die im Kölner Dom überdauert haben. Besonderes Augenmerk richtet er auf ein steinernes Schutzprivileg für die jüdische Gemeinde, das Erzbischof Engelbert II. 1266 in Stein meißeln und in seiner Domkirche aufstellen ließ. Neben dieser den Juden und Jüdinnen positiv gewogenen Quelle finden sich im Dom jedoch auch Objekte mit klar antijüdischen Botschaften, so etwa eine diffamierende „Judensau“-Darstellung, die das Domkapitel im frühen 14. Jahrhundert an den Wangen des hölzernen Chorgestühls anbringen ließ.
Ringvorlesung "Jüdische Geschichte und Kultur im mittelalterlichen Köln. Interdisziplinäre Zugänge"
2021 jährt sich die Ersterwähnung einer jüdischen Gemeinde für Köln und damit zugleich auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland zum 1700. Mal. Eine Ringvorlesung an der Universität zu Köln nimmt dieses besondere Jubiläum im Wintersemester 2020/21 zum Anlass, die Geschichte jüdischen Lebens im Köln des Mittelalters wie auch die Schwerpunkte und Ergebnisse ihrer aktuellen Erforschung einem breiteren Publikum zu präsentieren.
Ziel der Veranstaltungsreihe ist erstens, durch ausgewiesene Expert*innen die zentralen Etappen jüdischer Geschichte im mittelalterlichen Köln darzustellen und sie zugleich auch in breitere Zusammenhänge einzubetten. Zweitens nimmt ein Schwerpunkt der Ringvorlesung den Aufbau des „MiQua“ zum Anlass, die maßgeblich durch das Museumsprojekt und die ihm vorausgehenden archäologischen Grabungen angestoßenen neuen Forschungsergebnissen der letzten Jahre vorzustellen. Drittens geht es in drei Vorträgen aus verschiedenen Perspektiven um das große Thema, wie jüdische Geschichte seit dem 19. Jahrhundert museal ausgestellt wurde bzw. wie sie heute präsentiert werden kann und soll.
Aufgrund der Corona-Pandemie wird die Ringvorlesung ausschließlich digital übertragen.
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