Der Historiker Dr. Michael Pesek lenkt in seinem Vortrag den Blick auf die in der Forschung immer noch unterbetrachtete Rolle des afrikanischen Kriegsschauplatzs für den Verlauf und den Ausgang des Ersten Weltkriegs. Er analysiert dabei die Entscheidungen der beteiligten Kolonialmächte, den Krieg auch in den afrikanischen Teilen ihrer Imperien zu führen, skizziert kurz die Kampfhandlungen und betrachtet in einem Ausblick die politischen Folgen, die der Erste Weltkrieg für die politische Entwicklung Afrikas hatte.
Ringvorlesung »1914/15 - Weltkrieg, Massentod, Völkermord - "Gewaltdynamiken" im Blick der Forschung«
Im Rahmen der Ringvorlesung werden ausgewiesene Experten systematisch Einzelaspekte der Gewaltgeschichte des Ersten Weltkrieges diskutieren. Dabei werden die einzelnen Vorträge insbesondere die neue Qualität von Gewaltpraktiken und Gewalterfahrungen im Ersten Weltkrieg in den Blick nehmen sowie die Veränderung von Räumen und Regionen thematisieren. Zudem sollen insbesondere jene „anderen Fronten“, die im Rahmen der aktuell sehr dichten Diskussionen über den Ersten Weltkrieg weniger Berücksichtigung finden, in das Zentrum gerückt werden: Der Krieg in den Kolonien, in der Mittelmeerregion und im Nahen Osten. Integriert werden zudem metatheoretische und forschungsgeschichtliche Betrachtungen zum Ersten Weltkrieg. Nicht zuletzt wird eine kritische Reflektion der Schwerpunkte der aktuellen wissenschaftlichen, öffentlichen und medialen Thematisierung des Kriegsausbruchs im Jahr 1914 sowie der neuen Diskussionen um „Kriegsschuld“ und „Verantwortung“ erfolgen.