Andreas Beyer sei für seine deutlichen Worte herzlich gedankt! Seit gut zwei Monaten nun tobt im deutschsprachigen Feuilleton ein wahrer Kulturstreit um die Zukunft der Gemäldegalerie. Die Befürworter der Pläne bleiben in zentralen Fragen Antworten schuldig oder legen den Kritikern Aussagen in den Mund. Bislang unbeantwortet blieb die Kernfrage, warum mit dem Umzug der Alten Meister nicht bis zum fertigen Neubau auf dem Gelände des Kasernenhofs gewartet werden kann. Andeutungen des Stiftungspräsidenten haben die fragwürdige Taktik aufscheinen lassen, dass man die Politik mithilfe eines untragbaren Zustands unter Druck setzen wolle! Das klingt mehr nach Hasardspiel, denn nach vernünftiger Verwaltung einer kostbaren Sammlungen. Besonders oft hört man von den Befürwortern beschwichtigend, Rembrandt, Botticelli und Van Eyck würden nie ins Depot wandern. Tatsächlich haben die Kritiker nie um die Zurschaustellung der absoluten Meisterwerke gefürchtet, sondern vor allem um die Präsentation der weniger bekannten, für die Kunstgeschichte aber nicht minder wichtigen Maler und Schulen. Bemerkenswert ist, dass die Befürworter die vielen klugen Argumente gegen einen übereilten Umzug schlicht ignorieren und es bleibt zu hoffen, dass nicht Müdigkeit den Protest schließlich zum Verstummen bringt!
Eine (möglichst) vollständige Dokumentation aller bislang erschienener Artikel bietet: http://warum-mittelalter.de/zur-entscheidung-des-bundestags-am-12-juni-2012/
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Es ist sehr bedauerlich, dass sich der Konflikt zwischen staatlichen Kunstmuseen und den Interessen der Sammler seit Jahren verschärft, obwohl die Ursachen und mögliche Lösungswege gleichfalls auf zahlreichen Tagungen erörtert und erwogen wurden. In Berlin zeichnet sich diese Problematik aufgrund der hohen Attraktivität der Museen bei gleichzeitig desolater Haushaltslage gravierender ab. Es gibt allerdings ähnliche Fälle im EU-Raum, die die SPK vor ihren Beratungen mit den Sammlern hätte zur Kenntnis nehmen können da über die Integration ganzer Sammlungsblöcke in die Dauerbestände in den Kultur-Ressorts der internationalen Presse genug debattiert wurde. „Wenn ich zwanzig Jahre tot bin, wird niemand mehr wissen, wer Heiner Pietzsch war. Aber ich will das Museum.“ Dieser Satz des Sammlers prägte im Zeichen der Public Private Partnership-Modelle seit den 90er Jahren die Debatte u.a. auch in Berlin: Die voreiligen Zusicherungen nach der erfolgreichen temporären Ausstellung vor drei Jahren waren der erste Schritt in eine ungünstige Verhandlungsposition, denn das Museum braucht den Sammlungsblock nicht zwingend, während der Sammler einige Vorteile, u.a. eine kontinuierliche Bestandspflege und wissenschaftliche Aufarbeitung zu Recht von diesem Handel erwarten kann. Das Land Berlin wäre gut beraten, aus seinen vormaligen Fehlern zu lernen.