Der Schriftsteller Zafer Şenocak wanderte 1970 als damals Achtjähriger mit Mutter und Vater aus der Türkei aus und siedelte sich in München an. Heute lebt er in Berlin und arbeitet als Lyriker, Essayist, Journalist und Übersetzer. Im Rahmen der Edition Körber sind zuletzt zwei seiner Essays zum Thema Identität, Migration und Integration erschienen - Deutschsein. Eine Aufklärungsschrift und Das Fremde, das in jedem wohnt. Zafer Şenocak diskutiert darin kritisch den Umgang mit dem Fremden in Deutschland. Warum werden beispielsweise in Deutschland geborene Kinder von Migranten weiterhin als Menschen mit Migrationshintergrund bezeichnet, obwohl sie nie eingewandert sind? Welche Rolle spielt bei der Integration von Zugewanderten Sprache? Bedeutet Integration immer auch den Verlust von ursprünglicher Sprache und Identität? Was müssen Einwanderer für eine gelungene Integration mitbringen, was die Einheimischen anbieten? Georgios Chatzoudis hat sich anlässlich der Tagung der Konferenz für Geschichtsdidaktik in der Zeche Zollverein in Essen mit Zafer Şenocak unterhalten.
Podiumsdiskussion mit Zafer Şenocak, Michele Barricelli, Julia Haggenmiller und Carola Rupprecht
Im Anschluss an das Gespräch mit Zafer Şenocak vervollständigten der Geschichtsdidaktiker Prof. Dr. Michele Barricelli von der Ludwig-Maximilians-Universität München, die Lehrerin Julia Haggenmiller von der Max-Ernst-Gesamtschule in Köln und Dr. Carola Rupprecht vom Deutschen Hygiene-Museum in Dresden das Podium. Im Mittelpunkt der Runde stand die Frage, was Bildungsinstitutionen wie Schulen, aber auch beispielsweise Museen, leisten müssen, um Integration zu fördern? Welche Bedeutung kommt dabei vor allem der Geschichtsvermittlung zu? Über diese und daran anschließende Fragen wurde lebhaft diskutiert - mit interessanten und strittigen Standpunkten.