Der Mediziner Werner Otto Theodor Forssmann (1904-1979) war schon vor dem Erhalt des Nobelpreises ein bekannter Mann. Im Alter von 25 Jahren hatte er sich in einem Selbstversuch einen Herzkatheter gelegt - von der Armvene bis zur rechten Herzkammer. Das brachte ihm vor allem Ablehnung und Spott ein. So sagte der damalige Leiter der Berliner Charité dazu: "Mit solchen Kunststücken habilitiert man sich in einem Zirkus und nicht an einer anständigen deutschen Klinik."
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg - Forssmann war NSDAP-Mitglied, gehörte der SA und dem NS-Ärtzebund an - wurde sein Selbstversuch wiederentdeckt und zur Grundlage neuer Forschungen. Das brachte ihm 1956 den Nobelpreis für Medizin für die Entdeckungen zur Herzkatheterisierung ein.
In seinem Vortrag von 1978 in Lindau befasst sich Werner Forssmann mit einer ganz anderen, nicht weniger spannenden Geschichte. Er erzählt von einer Hinrichtung mit dem Beil, der sein Onkel als Gerichtsarzt bewohnen musste, und kommt darüber auf die Todesstrafe zu sprechen.