Mit seiner postmodernen Ethik hat Zygmunt Bauman einen Entwurf für eine Ethik vorgelegt, die den Herausforderungen einer „flüssigen Moderne“ ebenso gerecht werden sollte, wie den dieser vorangehenden Katastrophen des 20. Jahrhunderts. Ihr Zentrum bildet einerseits die Einübung in Kompetenzen der Ambivalenzbewältigung, andererseits der Rückgriff einen, bei Emmanuel Lévinas entlehnten, jedem einzelnen Menschen inhärenten Imperativ ethischer Würde. Gerade Fähigkeiten eines Umgangs mit Ambivalenz aber scheinen heute zunehmend verloren zu gehen. Die Möglichkeit einer postmodernen Ethik scheitert insofern heute an einer mehr und mehr sinkenden gesellschaftlichen Toleranz von Komplexität und Uneindeutigkeit innerhalb der gesellschaftlichen Wirklichkeit, ablesbar etwa an Xenophobie, Gewalthandeln und der Ablehnung von Pluralismus. In seinem Vortrag diskutiert der Kultursoziologe Prof. Dr. Jörn Ahrens von der Universität Gießen Baumans Ethik vor dem Hintergrund dieser aktuellen Entflüssigungserscheinungen der Moderne.
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