In ihrem Vortrag diskutiert die Soziologin und Genderforscherin Prof. Dr. Paula-Irene Villa von Ludwig-Maximilians Universität München bekannte Vorstellungen von "Fremdheit" in der Sozialtheorie, die von Georg Simmel und Alfred Schütz bis zu Zygmunt Bauman reichen und die, weniger bekannt, auch im feministischen Denken eine prominente Rolle spielen. Der Beitrag fokussiert auf das Fremdsein und analysiert im Bauman’schen Lichte die heterotope Figur der Nomadin der Philosophin Rosi Braidotti. Dabei wird auch mit bedacht, wie problematisch allzu romantische Vorstellungen von "Fremdheit" im Kontext aktueller politischer Dynamiken sein können.
Ringvorlesung "Flüssige Moderne. Weiter-Denken mit Zygmunt Bauman" (Ruhr-Universität Bochum)
Im Januar 2017 ist der Soziologe Zygmunt Bauman im Alter von 91 Jahre verstorben. Die Schlüsselbegriffe, die aus seinem Werk bekannt sind, haben das Denken des 20. und 21. Jahrhundert sowie die Frage nach globaler Ethik entscheidend bestimmt: „Moderne und Ambivalenz“, „Dialektik der Ordnung“, „Flüssige Moderne“, „Die Angst vor den Anderen“.
Im Rahmen der Ringvorlesung des Instituts für Diaspora- Genozidforschung der Ruhr-Universität Bochum werden sozialphilosophische, kultursoziologische, politische und geschichtswissenschaftliche Aspekte des Werkes von Zygmunt Bauman aufgenommen, nicht zuletzt um in den Schnittflächen, die Bauman selbst zwischen Literatur, Soziologie und Geschichte vorgezeichnet hat, Fragen an unsere Gegenwart zu stellen. Erörtert werden Identitätsgestaltungen von Einzelnen und Gesellschaft in der „postnationalen“ oder „postglobalen“ Gegenwart, der Zusammenhang von Globalisierung und Gewalt, neue Ordnungen von Medien und Konsum, Fluchterfahrungen, aktuelle Formationen politischer Differenz oder „Postmoderne Ethik“.