An Friedrich von Hayek erinnert man sich vor allem als Vertreter des klassischen Wirtschaftliberalismus. In seinem Verständnis von freier Marktwirtschaft gibt es für staatliche Interventionen in ökonomische Abläufe nur wenig Raum. Die Wirtschafts- und Gesellschaftspoltik des Thatcherismus und der Reaganomics Anfang der 80er Jahre beruhten auch auf Hayeks marktradikalen Vorstellungen von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft, dabei war Hayek in seiner Jugend noch ein glühender Anhänger von Sozialismus und Planwirtschaft. Das wandelte sich radikal in der 20er Jahren und Hayek avancierte schließlich zum Gegenspieler von John Maynard Keynes, dem Verfechter staatlicher Eingriffe in der Wirtschaftskreislauf.
1974 erhielt Hayek den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. In seinem hier vorliegenden Vortrag von 1983 in Lindau, geht weniger um Wirtschaft, sondern vielmehr um Hayeks historisch-philosophische Reflektionen über das Entstehen politischer Gesellschaften.