Religion als begriffsgeschichtliche und analytische Kategorie zu begreifen, ist ohne den Prozess der europäischen Aufklärung kaum vorstellbar. War in Europa Religion bis dato vor allem ein Synonym für das Christentum, so öffnete sich seit dem Ende des 18. Jahrhundert eine neue Perspektive, die Religion zunehmend als universales und plurales Konzept zur Beschreibung einer inneren menschlichen Erfahrung fasste. Im Zuge des 19. Jahrhunderts setzte sich zudem ein Begriff durch, der sich sowohl als geistesgeschichtliche als auch als ordnungspolitische Antithese zur Religion formierte: Säkularisierung. Beide umkämpften Begriffe bilden bis heute die Pole historischer und zeitgenössischer Glaubensdebatten. Auf dem Historikertag 2016 in Hamburg, der unter dem Motto "Glaubensfragen" stand, stellen sich die Historikerinnen und Historiker Lisa Dittrich, Martin Baumeister, Helena Tóth, Lucian Hölscher und Siegfried Weichleich der Frage, welche empirischen und theoretischen Ansätze zur Verfügung stehen, um Religion im Zeitalter der Säkularisierung konzeptionell zu verorten.
Wir danken der Universität Hamburg für die Bereitstellung der Videos vom 51. Historikertag 2016.