Liebe L.I.S.A.Community,
der jüngste Vorschlag der Bundesregierung die bisherige Ausbildung zur Hebamme durch ein duales Studium zu ersetzen, ist auf viel Kritik gestoßen: Die aktuelle Gesetzesinitiative des Bundesgesundheitsministeriums sei ein entmündigender Eingriff in eine Berufs- und Kulturwelt, die auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken könne, und die vor allem weiblich geprägt und dominiert sei.
Die Hebamme ist eine Frau. Zwar gibt es heute den Beruf des Entbindungspflegers, aber Geburtshilfe ist und war schon immer eine Frauendomäne. Frauen gebären, Frauen helfen bei der Geburt. So ist es wenig verwunderlich, dass sich Hebammen gegängelt fühlen, wenn ihr Beruf aus männlich dominierten Sphären, wie beispielsweise der Politik oder auch dem Krankenhaus- und Klinikkosmos, reguliert werden soll - Stichwort: Vermännlichung der Geburtshilfe. Hebammen und ihre Organisationen kritisieren zudem, dass durch die Verschulung und Akademisierung des Hebammenberufs viel altes Wissen verloren ginge - insbesondere weibliches Wissen. Die Kulturwissenschaftlerin Prof. Dr. Marita Metz-Becker forscht seit Jahren zur Geschichte des Gebärens. In einem aktuellen und von der Gerda Henkel Stiftung geförderten Projekt hat sie den Wandel der Gebärkulturen in Deutschland von 1960 bis heute untersucht. Wir haben das wiederum zum Anlass genommen, ihr Projekt filmisch zu dokumentieren und in einer neuen Videoreihe zu veröffentlichen. In unserem heutigen Newsletter finden sie die erste von insgesamt acht Episoden. Wir freuen uns auf Feedback!
Zum Schluss noch die Einlösung einer Ankündigung: Das Video mit der dritten Ausgabe von Zug um Zug ist online. Auf der Fahrt von Remagen nach Mainz über die schöne Rheinschiene haben wir - Dr. Nora Hilgert und Georgios Chatzoudis - uns dieses Mal darüber unterhalten, wie politisch Wissenschaft sein darf und was uns der neue Maria Stuart-Kinofilm über die heutige Zeit sagt. Auch hier ist uns Ihr Feedback sehr willkommen!
Herzliche Grüße aus dem Stiftungshaus
Ihre L.I.S.A.Redaktion