Liebe L.I.S.A.Community,
heute vor 100 Jahren übergab der österreichische Diplomat und General Wladimir Giesl Freiherr von Gieslingen als Gesandter der Habsburgermonarchie in Belgrad ein folgenschweres Ultimatum. Wie von Wien kalkuliert, wies die serbische Regierung den Forderungskatalog insgesamt zurück und lieferte Österreich-Ungarn so den erhofften Anlass, Serbien den Krieg zu erklären. Sechs Tage später, am 29. Juli 1914 begann als erste Kriegshandlung der Beschuss Belgrads. Am 31. Juli folgte das deutsche Ultimatum an Russland, die Mobilmachung seiner Armee einzustellen. "Früh noch keine Antwort Russlands auf das gestrige Ultimatum. Schwer und schwül drückt die Unsicherheit auf die Stimmung...", so der Tagebucheintrag von Harry Graf Kessler tags darauf.
Mit diesem Eintrag läuten wir eine neue kleine Reihe ein, in der wir in einer losen Abfolge ausgewählte Tagebuchaufzeichnungen des Diplomaten, Kunstmäzens und Bohemiens Harry Graf Kessler als Zeitzeugen des Ersten Weltkriegs veröffentlichen. Unser besonderer Dank gilt dabei Dr. Roland S. Kamzelak, dem in einem Projekt die vollständige wissenschaftliche Hybrid-Edition des Tagebuches von Harry Graf Kessler gelungen ist. Aus diesem reichen Fundus hat er uns mehrere interessante Einträge in digitaler Form zur Verfügung gestellt.
Herzliche Grüße
Ihre L.I.S.A.Redaktion