Anlässlich des 100. Gedenktags des Genozids an den Armeniern laden die Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien, die Bayerische Staatsbibliothek und der Lehrstuhl für Turkologie an der Ludwig-Maximilians-Universität zum Vortrag von Professor Dr. Margaret Lavinia Anderson am 21. April 2015 ein: „“Wer redet heute noch von der Vernichtung der Armenier?“ – Wovon die Deutschen sprachen und worüber sie schwiegen“. Ausgehend vom Zitat Hitlers „Wer redet heute noch von der Vernichtung der Armenier?“ aus dem Jahr 1939 analysiert Anderson die Wahrnehmung des Genozids an den Armeniern in Deutschland in den Jahren während und nach dem Ersten Weltkrieg. Auf Grundlage von unter anderem offiziellen Quellen aus dem Ersten Weltkrieg fragt sie: Wer sprach in Deutschland über die Armenier? Wer hat was gewusst? Was hat wer getan? Was hätte man tun können?
Margaret Lavinia Anderson ist emeritierte Professorin für Europäische Geschichte der Neuzeit an der University of California in Berkeley. Sie hat viele Jahre zur politischen Kultur und dem Verhältnis von Religion und Politik im Deutschen Kaiserreich geforscht. In den vergangen Jahren hat sie sich intensiv mit den deutsch-osmanischen bzw. deutsch-türkischen Beziehungen mit Fokus auf den Völkermord an den Armeniern beschäftigt. Diesem Thema ist auch ihr Vortrag im Ostlesesaal der Bayerischen Staatsbibliothek gewidmet.
Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei, jedoch ist eine vorherige Anmeldung erforderlich unter: osteuropa@bsb-muenchen.de.
Mit dem Vortrag wird zugleich eine Ausstellung in der Reihe kOstproben in der Bayerischen Staatsbibliothek eröffnet, die der Rezeption des Genozids an den Armeniern in der internationalen Presse gewidmet ist. Eine Auswahl von Berichten aus schweizerischen, deutschen, italienischen, australischen, britischen und französischen Zeitungen wird einen Einblick in die zeitgenössische Berichtserstattung über den Genozid an den Armeniern geben. Die Ausstellung in der Reihe kOstproben wird noch bis zum 31. August 2015 in der Bayerischen Staatsbibliothek zu sehen sein.