Die ersten bedeutenden Wahlerfolge erzielte die NSDAP in Form des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbunds bei den Studierendenwahlen deutscher Universitäten. Bereits 1932 waren ein Großteil der deutschen Studierendenausschüsse nationalsozialistisch geführt. Michael Grüttner, Professor für Zeitgeschichte an der TU Berlin, skizziert in seinem Vortrag wie sich die nationalsozialistische "Machtergreifung" im Staat 1933 und 1934 auf die Universitäten auswirkte, an denen sie streckenweise den Charakter eines "Generationskonfliktes" annahm und die etablierten Machtstrukturen zumindest zeitweise außer Kraft setzte.
Ringvorlesung 1933/34 - Tendenzen und Diskussionen jüngerer Forschung zur »Machtergreifung«
Das Institut für Diaspora- und Genozidforschung der Ruhr-Universität Bochum hat im vergangenen Wintersemester verschiedene Gastdozenten aus unterschiedlichen Universitäten eingeladen, aktuelle Forschungen zur "Machtübernahme" der Nationalsozialisten vorzustellen und dabei zu zeigen, dass die Phase der rechtlichen, kulturellen und sozialstrukturellen Umgestaltungen in den Jahren 1933/34 heute noch einmal neu gewichtet werden muss.
Zu leicht fiel es lange, Linearitäten und Alternivlosigkeit in die "Machtergreifung" und "Gleichgeschaltung" einzuschreiben.In den Vorträgen wird die Ereignisgeschichte der "Machtergreifung" neu nachgezeichnet; die Positionen und Rollen von Wirtschaft, Kirchen, Militär und Universitäten untersucht; sozial- und regionalgeschichtliche Aspekte vertieft; die antisemitische Gewalt der Jahre 1932 bis 1934 gewichtet; kritische Fragen an die Forschungsgeschichte gestellt. Nicht zuletzt wird der Überlegung der Zerstörung oder Unterhöhlung der Weimarer Demokratie ein neuer Diskussionsort gegeben.
Im L.I.S.A.Portal werden in der vorliegenden Reihe ein Teil der Vorträge, die durch die Ruhr-Universität aufgezeichnet wurden, der Öffentlichkeit verfügbar gemacht.