Der Mythos der Kaiserin-Königin Maria Theresia ist wesentlich dadurch geprägt, dass sie als Frau und sechzehnfache Mutter die Herrschaft im Haus Habsburg innehatte und sie mit ‚männlicher‘ Tugend ausübte. In ihr schienen sich feminine Anmut und maskuline Tatkraft zu verbinden. Maria Theresia dient als Projektionsfläche für verschiedene Frauenbilder, sei es biedere Reichshausfrau, herrische Domina oder emanzipierte Frau avant la lettre. Immer aber erscheint sie als die große Ausnahme in einer von Männern betriebenen Politik.
Wie fügte sich die weibliche Herrschaft Maria Theresias in die Geschlechterordnung ihrer Zeit ein? Auf verschiedenen Feldern – Reichsverfassung, Kriegführung, Hofzeremoniell – wird rekonstruiert, wie sie selbst mit den Vor- und Nachteilen ihrer Geschlechtszugehörigkeit umging.