Am 30. November 1872 trafen auf einem Cricketfeld bei Glasgow die Fußballmannschaften Schottlands und Englands aufeinander. Das erste Fußballländerspiel der Welt endete im Stadion Hamilton Crescent unentschieden 0:0. Heute, 150 Jahre später, spielen Fußballnationen auf der Arabischen Halbinsel am Persischen Golf um den Weltmeistertitel - bei der aufgrund von Menschenrechtsverletzungen bis dato politisch umstrittensten Fußballweltmeisterschaft in der Geschichte dieses Turniers. Noch viel unmittelbarer um Leben und Tod ging es beim sogenannten Todesspiel von Kiew, bei dem 1942 eine Kiewer Werkself auf eine Mannschaft bestehend aus Mitgliedern der deutschen Flugabwehr traf - und gewann. Der Sieg gegen die Besatzer kostete die sowjetischen Spieler das Leben - so die Erzählung, die später mit in das Geschichtsbild der Sowjetunion eingehen sollte. In einem Vortrag im Rahmen des Forum Neuzeit der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf geht die Osteuropahistorikerin Prof. Dr. Anke Hilbrenner dieser Erzählung auf den Grund. Den Beitrag finden Sie bitte in der nachfolgenden Übersicht.
Einer anderen Sache auf den Grund geht der Kunsthistoriker Prof. Dr. Michael Diers in unserer ersten Ausgabe von geschichtlich gesprochen: dem Alltagswort kriegen. Seine begriffsgeschichtliche Exkursion führt ihn unter anderem auch in die Ukraine.
Apropos Kunsthistoriker: Prof. Dr. Horst Bredekamp erläutert in unserer neuesten Ausgabe von Kunstgeschichten das Gemälde Die Anbetung der Hirten des flämischen Malers Hugo von der Goes aus der Zeit um 1480. Es ist die bereits zehnte Folge von Kunstgeschichten und wir freuen uns darauf, dieses auf großes Interesse stoßende Format auch im kommenden Jahr fortzusetzen. Dazu haben wir am vergangenen Montag mit dem Kunsthistoriker Prof. Dr. Andreas Beyer in Paris gedreht, genauer im Musée Jacquemart-André.
Weitere Dreharbeiten in Berlin, München, Frankfurt am Main und Basel sind in Planung. Bis nach China wird es zwar noch nicht reichen, aber dafür verweisen wir gerne auf einen neuen Vortrag von vhs.wissen live. Darin führt die Sinologin Prof. Dr. Susanne Weigelin-Schwiedrzik von der Universität Wien durch die chinesische Geschichte und kommt bei der Frage an, wie die Geschichte des Landes, seine Gegenwart und Zukunft ineinanderfließen.
Dass sich alles im Fluss befindet, ist auch der leitende Gedanke der Vorlesungsreihe des Forschungsverbundes Fluide Räume der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Diese Reihe, die jetzt schon mehr als 2.000 Mal aufgerufen worden ist, findet mit einem Vortrag über den Aal und die Fischwanderung an Rhein und Weser durch Zeit und Raum ihren Abschluss.
Abschließend bleibt uns noch der Hinweis auf unsere aktuellen Interviews, die sich beide um das Thema "Subjektivität" drehen. Die Neogräzistin Prof. Dr. Julia Chatzipanagioti-Sangmeister von der Universität Zypern stellt einen griechischen Arztphilosophen der Aufklärung am Vorabend des griechischen Unabhängigkeitskrieges vor, und der Germanist Prof. Dr. Maximilian Benz führt seine gegenwärtigen Studien über die Begründung individuellen moralischen Handelns im Mittelalter aus. Zu diesen Ausflügen in die Konstruktionen des Ichs zu unterschiedlichen Phasen der Geschichte passt noch ganz gut ein allerletzter Hinweis: auf die Munich History Lecture, in der Stefan-Ludwig Hoffmann, Professor für „Late Modern Europe“ am History Department der University of California, Berkeley, von Traumerfahrungen der 1930er Jahre berichtet.
Wir wünschen einen guten Start in den Dezember, herzliche Grüße
Ihre L.I.S.A.Redaktion