In einem tausendfach gelikten Tweet schrieb Deutschlands wohl bekanntester Virologe, Christian Drosten (2021), folgende Sätze: „Eine der wichtigsten Gewohnheiten gebildeter Menschen ist das Überprüfen von Quellen. Das vermeidet Irreführung und erlaubt Einblicke in die Glaubwürdigkeit von Nachrichten.“ Man möchte dem gerne zustimmen und ergänzen, dass dies zum einen insbesondere für (historische) Inhalte und Informationen gilt, die dort zu finden sind, wo eine „Qualitätskontrolle“ nicht mehr so stark wie bei Printmedien ausgeprägt ist: dem Internet. Zum anderen könnte man diesbezüglich empfehlen, bei denen nachzuschauen, für deren Denken die Quellenkritik eine wichtige Rolle spielt: den Historikern und Historikerinnen. Vor diesem Hintergrund argumentiert der Vortrag des Historikers Dr. Marcel Mierwald von der Universität Bochum, dass es keiner völlig neuartigen, wohl aber einer modifizierten historischen Methodenkompetenzen bedarf, wenn es um den Umgang mit „Geschichte“ in digitalen Medien geht.
Die Fachkonferenz, 02.-04. Juni 2022, Paderborn
Unsere Geschichte(n) und Umgangsweisen mit Vergangenem sowie unsere Erinnerungen daran sind nicht zuletzt Ausdruck und Produkt gesellschaftlich-kommunikativer bzw. medialer Praktiken und deren institutionellen Rahmenbedingungen. Was passiert jedoch mit den gesellschaftlich geteilten Geschichten und Erinnerungen, wenn sich Öffentlichkeit und gesellschaftliche Aushandlungsprozesse immer mehr in den digitalen Raum verlagern oder sogar zum Ausgangspunkt dieser werden? Wie interagieren digitaler Wandel, eine neue Kultur der Digitalität und Geschichtskultur(en) miteinander? Wohin führen uns diese Entwicklungen in den geschichtskulturellen Institutionen, wie z.B. in Schulen und Universitäten, Museen, Bibliotheken und Archiven, aber auch in den Massenmedien und Social Media? Und wie können oder sollen diese darauf reagieren? – Diese und andere sind die leitenden Fragen der vom Bereich für Theorie und Didaktik der Geschichte der Universität Paderborn zusammen mit unseren Kooperationspartnern geplanten öffentlichen Fachkonferenz, die sich sowohl an Personen richtet, die sich professionell mit der Erforschung von Geschichte und historischem Lernen befassen, als auch an alle anderen am Thema Geschichte, Digitalisierung und Digitalität Interessierte.