Die freie Autorin und Historikerin Julia von Grünberg stellt die These auf, dass die Geschichte der Frauen eine andere ist als die der Männer - immer und zu jedem Thema. Sie fordert daher die Gründung eines nationalen Museums der Geschichte der Frauen. Welche Gründe dafür aus ihrer Sicht sprechen, versucht sie in ihrem Vortrag zu erläutern.
Das Bild der Hohenzollern und ihre Wirkungsgeschichte sind oftmals noch von den Interpretationen und historischen Konstruktionen des 19. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bestimmt. Die Herrscher des Hauses Hohenzollern wurden damals zu den einzig handelnden, herausragenden und prägenden Persönlichkeiten der deutschen Geschichte stilisiert.
Für die Staats- und Identitätsbildung Brandenburg-Preußens und dessen kulturelle Entwicklung waren jedoch nicht nur die Kurfürsten und Könige und herausragende Minister bedeutsam. Und keinesfalls verlief der Aufstieg der Hohenzollern so ungebrochen, wie man vielfach noch meint.
So soll der Blick auf die Zeit der Hohenzollern durch die Betrachtung von Leistung und Wirken der Frauen des Hohenzollernhauses perspektivisch geweitet werden.
Anders als es die gewohnte Reihung der Fürstennamen suggeriert, sind es die weiblichen Mitglieder der Dynastie, die ihre reale Verkörperung darstellen. In ihrer Funktion als Mütter sind sie die Garantinnen der Kontinuität. Gleichzeitig sind sie der lebende Ausdruck der Verknüpfung der Dynastie mit anderen Fürstenhäusern und Territorien. Die eingeheirateten Fürstinnen sind sowohl der Grund wichtiger territorialer Erwerbungen durch Erbfolge (z.B. das Herzogtum Preußen), als auch Motor des kulturellen Austausches und der Innovation; ebenso hatten sie Einfluss auf politische Bestrebungen und Vorgänge.
Wie wurden die Hohenzollernfrauen in Wissenschaft und Forschung bislang betrachtet? Welche Rollen übernahmen und „spielten“ sie? Wie beeinflussten sie Politik, Wirtschaft und Kultur des Hohenzollernstaates? Diese und andere Fragen sollen im Rahmen der Konferenz erörtert und beantwortet werden.