An der Wende zum 19. Jahrhundert brach auch im deutschen Südwesten das Industriezeitalter an. Die landwirtschaftliche und die handwerkliche orientierte Gewerbelandschaft erhielt ein neues Gepräge: Fabriken kamen auf, und mit ihnen die Arbeiterklasse. Den Arbeitern wurde zügelloser Umgang mit dem Alkohol unterstellt. Aber stimmte das auch? Oder folgten sie – im Rahmen ihrer Möglichkeiten – nur Vorbildern von Adel und Bürgertum, wo man gerne und öffentlich trank? Ein Blick in die Quellen zeigt: der Alkoholkonsum war vielschichtig, und über ihn lassen sich wesentliche Entwicklungslinien von Sozial- und Kulturgeschichte beschreiben.
Der Referent, Prof. Dr. Gunther Hirschfelder, ist Professor für Vergleichende Kulturwissenschaft an der Universität Regensburg. Ein Vortrag zur Sonderausstellung "Berauschend. 10.000 Jahre Bier und Wein" im Landesmuseum Württemberg in Stuttgart in Kooperation mit dem Schwäbischen Heimatbund.
BERAUSCHEND. 10.000 Jahre Bier und Wein
Landesmuseum Württemberg, Stuttgart
22.Oktober 2022 - 30.April 2023
Ob Geburtstage, Silvester oder einfach der gemeinsame Feierabend, im sozialen Miteinander nimmt Alkohol eine bedeutende Rolle ein. Das ist aber kein Phänomen der Gegenwart: Seit 10.000 Jahren werden Bier und Wein hergestellt und konsumiert. Damals wie heute ist das Trinken alkoholischer Getränke in vielen Kulturen verwurzelt. War und ist Alkohol also der „Kitt“ unserer Gesellschaft? Und wie schafft er Gemeinschaft, Identität und zugleich soziale Abgrenzung? Diesen und weiteren spannenden Fragen geht die Große Sonderausstellung auf den Grund und spannt dabei einen Bogen von der Steinzeit bis in die Gegenwart.
Entdecken Sie rund 250 beeindruckende Objekte, die die Geschichte von Bier und Wein veranschaulichen und deren gesellschaftliche Rolle verdeutlichen.
Weitere Informationen: https://www.landesmuseum-stuttgart.de/berauschend