Die aktuelle Krise der Europäischen Union wird von einem mehr oder weniger offen ausgetragenen Nord-Süd-Konflikt mitbestimmt. Deutlich wurde dieser Konflikt, der nicht zuletzt Deutschland und Frankreich gegenüberstellt, vor allem im Streit um die Mittelmeerunion und der Frage nach der Zukunftsfähigkeit der sogenannten "Krisenländer" in Südeuropa. Doch gibt es eventuell eine historische Kontinuität dieser Interessensgegensätze zwischen Nord und Süd und aufgrund welcher Ursachen sind diese entstanden?
Der Soziologe und Wissenschaftspolitiker Wolf Lepenies sucht am sechsten Abend der Vortragsreihe "Europa in der Krise. Problemdiagnose und Zukunftsperspektiven" nach den historischen Hintergründen des Nord-Süd-Konfliktes, der nach 1989 und der deutschen Wiedervereinigung wieder aktuell wurde. In der heutigen Debatte treten zum Beispiel polemische Erinnerungen an Pläne zur Gründung eines "Lateinischen Reiches" zum Vorschein, deren theoretische Ursprünge bis ins frühe 19. Jahrhundert zurückgehen.
Im Anschluss an diesen historischen Abriss stellt Wolf Lepenies die zukunftsgerichtete Überlegung an, ob nicht ein "Marschallplan" zum Nutzen Südeuropas und Nordafrikas Auftakt einer neuen Afrikapolitik der EU sein könnte.
Die Vortragsreihe findet in Kooperation mit L.I.S.A., dem Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung, statt.
Nord und Süd. Ost und West. Der Himmelsrichtungsstreit in der EU und ein neuer Marshallplan
Wolf Lepenies
Wissenschaftskolleg zu Berlin
Akademiemitglied
Moderation: Michael Zürn
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
Akademiemitglied
Nächste Veranstaltung aus dieser Vortragsreihe:
Jürgen Gerhards und Jürgen Trabant | 26. Februar 2014 | 19:00 Uhr
"Braucht Europa eine Einheitssprache?" - Ein Streitgespräch
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