Zur Geschichte von Brandenburg-Preußen gibt es viele Regalmeter Literatur. Wieso dann noch einmal eine Tagung dazu? Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) geht davon aus, dass in der bisherigen Historiographie viele wichtige Entwicklungen ausgeblendet worden sind. So spielen unter anderem kunst- und kulturhistorische Fragen kaum eine Rolle. Und: Wie dachten andere über Brandenburg-Preußen? Diesen Perspektivwechsel vorzunehmen, ist Ziel der Tagung. Die Initiatoren Prof. Dr. Hartmut Dorgerloh und Dr. Jürgen Luh von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) eröffnen die Konferenz und führen in das Thema ein.
Zum Hintergrund der Tagung
(11. Oktober 2013 im Theaterbau von Schloss Charlottenburg)
2015 sind 600 Jahre vergangen, seit die Hohenzollern in die Mark Brandenburg gekommen sind. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG), der Stiftung Preußische Seehandlung, L.I.S.A., das Wissenschaftportal der Gerda Henkel Stiftung und perspectivia.net, die Onlinepublikationsplattform der Max Weber Stiftung, nahmen dieses Datum zum Anlass, um die brandenburgisch-preußische Historie unter den Hohenzollern aus anderer Perspektive neu zu betrachten.
Noch immer sind das Bild der Hohenzollern und ihre Wirkungsgeschichte durch die Interpretationen und Konstruktionen des 19. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geprägt, als man in den Hohenzollernherrschern die einzigen herausragenden und bestimmenden Persönlichkeiten der deutschen Geschichte sah. Deren Weg sei klar vorgezeichnet, geradlinig und vorbildlich gewesen; er habe zum geeinigten Deutschland geführt. Andere Entwicklungen wurden weitgehend ausgeblendet. Vor allem kunst- und kulturhistorische Aspekte spielten bei der Betrachtung der Hohenzollernherrscher kaum eine Rolle.
Der „Perspektivwechsel“ soll den Blickwinkel auf die Geschichte Brandenburg-Preußens und seines Herrscherhauses weiten und wichtige, bislang nicht ins Auge gefasste Aspekte dieser Vergangenheit in den Mittelpunkt stellen. Heute gilt es, über die enge Sicht auf die Hohenzollernherrscher und die Ebene der brandenburgisch-preußischen Quellen hinauszuschauen. Nötig ist, als Basis alles Weiteren, der Blick von außen auf die Geschichte des Staates und seiner Herrscher.