Liebe L.I.S.A.Community,
am kommenden Freitag wird in der Berliner Nationalgalerie Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart die Ausstellung Emil Nolde - Eine deutsche Legende. Der Künstler im Nationalsozialismus eröffnet. Das Konzept der Ausstellung beruht auf Erkenntnissen aus einem Forschungsprojekt, das von der Gerda Henkel Stiftung gefördert wurde.
Der Historiker Dr. Bernhard Fulda von der University of Cambridge hat innerhalb des Projekts Emil Nolde und der Nationalsozialismus: Ein Künstlermythos im 20. Jahrhundert eine neue Perspektive auf den heute umstrittenen Maler eröffnet. Er zeigt, wie die Wahrnehmung des Künstlers sowie seines Werks durch die Öffentlichkeit selbst Teil eines inszenierten Kunstprodukts war: Selbststilisierungen Noldes sowie die mediale Rezeption seiner Person und seiner Bilder unter anderem in Literatur, Zeitungen und Katalogen verdichteten sich zu einem Medienensemble, das noch lange nach 1945 das Bild über ihn geprägt hat. Wie sehr der Künstler selbst an diesem Mythos mitgestrickt hat, das kann Dr. Bernhard Fulda anhand bislang unveröffentlichter und noch unerforschter sogenannter Egodokumente erstmals nachweisen. Seine Forschungsergebnisse bilden die Grundlage der übermorgen startenden Ausstellung, die der Historiker der University of Cambridge gemeinsam mit seiner Frau, der Kunsthistorikerin Dr. Aya Soika, sowie mit Dr. Christian Ring, Direktor der Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, kuratiert hat.
Die zeitnahe Eröffnung der Ausstellung nehmen wir zum Anlass, unsere bisherige Videoreihe über Geburtskulturen zu unterbrechen und von heute an die insgesamt vier Episoden der Dokumentation des Forschungsprojekts über Emil Nolde zu veröffentlichen. Abgesehen von der Aktualität spricht aus unserer Sicht vor allem ein weiterer Grund dafür: Die bisherige Berichterstattung in den Medien konzentrierte sich primär auf den aufsehenerregenden Bildertausch im Bundeskanzleramt. Wir wollen mit unserer Videoreihe den Fokus auf einen uns wesentlicher erscheinenden Aspekt richten: auf die neuen und substantiellen Forschungsergebnisse über den Mythos Emil Nolde. So gesehen betrachten wir unsere kleine Videoreihe als eine passende Ergänzung zur großen Ausstellung in Berlin.
Herzliche Grüße aus der Malkastenstraße
Ihre L.I.S.A.Redaktion