Spricht man über Kunstfälschungen, so fällt zwangsläufig auch der Begriff des Originals. Mit ihm wird stets auf die Echtheit eines Objekts verwiesen, so dass das Original den natürlichen Gegenpart zur Fälschung bildet. Der Begriff hat sich im Laufe der Jahrhunderte zu einer herausragenden Qualitäts- und Wertkategorie entwickelt. Doch das Original ist nicht leicht zu definieren, da es eine große Grauzone gibt, bei der Fragen mitunter nicht eindeutig geklärt werden können. Muss ein Kunstwerk eigenhändig ausgeführt sein, um als Original zu gelten? Ist ein posthumer Bronzeguss ein Original? Können bildnerische Reproduktionen Originale sein? Kann ein Künstler oder eine Künstlerin eine Fälschung zu einem Original erklären? Solche Fragen werden in dem Vortrag diskutiert und anhand von mitunter skurrilen Beispielen anschaulich gemacht. Der Kunsthistoriker, Kunsttheoretiker und Publizist Hubertus Butin ist als unabhängiger Gutachter weltweit für Museen, Sammler, Kunsthändler, Auktionshäuser und Ermittlungsbehörden tätig. 2020 erschien im Suhrkamp Verlag sein Buch „Kunstfälschung. Das betrügliche Objekt der Begierde“.
Vortragsreihe "Kunst und Fälschung"
Täuschend echt und gut getarnt gelangen Fälschungen immer wieder in den Kunsthandel. Werden sie entdeckt, sorgt das zuweilen für spektakuläre Schlagzeilen.
Erstmalig bringen das Kurpfälzische Museum und das Institut für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg eine Vielzahl beschlagnahmter Fälschungen ans Licht. Darunter sind angeblich originale Gemälde, Zeichnungen und Drucke von namhaften Künstlern und Künstlerinnen wie Lucas Cranach, Rembrandt, Vincent Van Gogh, Paula Modersohn-Becker, Salvador Dalí oder Pablo Picasso. Sie stammen vorwiegend aus den Asservatenkammern der LKAs Berlin, München und in Stuttgart und sind in der Fälschungsstudiensammlung HeFäStuS der Universität Heidelberg zusammengeführt. Ergänzt durch kostbare Originale ermöglicht die Ausstellung eine erkenntnisreiche Spurensuche und den spannenden Vergleich von Echt und Falsch.