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Die Ausstellung befragt und kommentiert damalige Gesellschaftsbilder und spannt den Bogen zum Hier und Jetzt: Wer ist Teil einer Gesellschaft und wer nicht? Einen zeitgenössischen Kommentar liefert die Filmarbeit „Rotations (Prometheus and Zwitter)“ des Gegenwartskünstlers Javier Téllez. Hierin widmet er sich der sogenannten Außenseiterkunst – ein Terminus, der die Kunst von Menschen mit psychischen Ausnahme-Erfahrungen umfasst. Werke von Patient*innen psychiatrischer Kliniken wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Avantgarde-Künstler und -Künstlerinnen als Inspirationsquelle entdeckt, da sie in dieser Form der Kunst einen antiakademischen, authentischen Ausdruck manifestiert sahen. Anschauungsmaterial für die Außenseiterkunst fanden sich in von Ärzten zusammengetragenen Sammlungen, wie jene des Heidelberger Kunsthistorikers und Psychiaters Hans Prinzhorn. Der nationalsozialistischen Propaganda diente die Außenseiterkunst als Vergleichsmaterial, um die Kunst der Moderne als pathologisch zu diffamieren. Zu diesem Zweck wurden Werke aus der Sammlung Prinzhorn in der Wanderausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt. Im Gespräch mit dem Künstler diskutiert Thomas Röske, Kunsthistoriker und Leiter der Sammlung Prinzhorn am Universitätsklinikum Heidelberg, die unterschiedlichen historischen Instrumentalisierungen der Außenseiterkunst sowie ihre heutige Position in Kunst und Gesellschaft.