Die Bedeutung von materiellen Artefakten, die in ihrer Form unverändert bleiben, kann sich durch räumliche Bezüge und durch den Wechsel des Kontexts verändern. Durch die räumliche Zuordnung inszeniert können Artefakte inhaltlich festgelegt oder akzentuiert werden bzw. eine neue Bedeutung erlangen. Inhaltlich festgelegte Artefakte können durch ihre Aufstellung einen Raum, manchmal eine ganze Landschaft, neu und spezifisch deuten. Im Rahmen dieser Konferenz werden verschiedene Ausprägungen von Kontextwechsel erörtert. Räumliche, topographische und diskursive Kontextwechsel werden in Fallbeispielen analysiert und deren Bedeutungen und Überschneidungen kritisch reflektiert. So zeigen Artefakte der Antike, wie Kunstwerke gezielt aus ihren ursprünglichen Aufstellungskontexten herausgelöst und neu integriert worden sind, wobei dies entsprechend oder entgegen der älteren Verwendung geschehen konnte. Für die Neuzeit lässt sich zeigen, dass sich durch die Sammlung und die Anordnung von Artefakten Wissenssysteme etablieren und stabilisieren lassen. Hier schließen sich Fragen an: etwa nach der Verwendung von touristischen Artefakten, die eigens für den Transfer in andere kulturelle Bereiche geschaffen worden sind; nach der Rolle von durch Migranten und Migrantinnen mitgebrachten Objekten als Identitätsmarker; oder nach der politischen Rolle der Restitution von Kunstwerken und menschlichen Überresten.
Programm
Mittwoch, 07. Februar
18.00 Hans Peter Hahn (Frankfurt) Wahrnehmung des „Fremden“ – Keynote
Donnerstag, 08. Februar
09.30 Thoralf Schröder (Köln) Einführung
Raum als Kontext / als Wissensordnung
10.00 Thierry Greub (Köln) Rembrandts Nachtwache im Kontext
10.45 Kaffeepause
11.15 Bruno Reudenbach (Hamburg) Jerusalem überall. Bedeutungswandel und -konstanz beim Transfer heiliger Orte
12.00 Christof Baier (Düsseldorf/Köln) Statuen und Tempel in „Naturscenen“. Zum Anteil von Landschaft an Erinnerungsräumen in Landschaftsgärten
12.45 Mittagspause
Topographischer Kontextwechsel
14.00 Alessandra Bravi (Heidelberg/Perugia) Relikte, Fetische, Kunstwerke: Bildwerke zwischen Rom, Konstantinopel und New York
14.45 Jesko Fildhuth (Freiburg) Die Rezeption der Monumente und Bildwerke im Hippodrom von Konstantinopel im Wandel der Zeiten
15.30 Kaffeepause
16.00 Martin Kovacs (Tübingen) Translozierung, Umnutzung und Umdeutung: Die turma Alexandri in der Porticus Metelli und das Reiterstandbild Caesars auf dem Forum Iulium
16.45 Jörn Lang (Leipzig) Zwischen Mittelmeer und Mitteldeutschland. Antike(n) im Kontext von Leipziger Kabinetten und Wunderkammern
Freitag, 09. Februar
09.30 Klara Löffler (Wien) Im Gepäck. Phantasien und Praktiken des Kontextwechsels auf Urlaubsreisen
10.15 Sinah Kloß (Bonn) Ritualtransfer und Transnationalisierung. Kontextwechsel durch Migration
11.00 Kaffeepause
Diskursiver Kontextwechsel
11.30 Arnd Schneider (Oslo) Rethinking Appropriation as Hermeneutics: Process, Overlay, and Approximation
12.15 Dirk Hildebrandt (Köln) Nach Duchamp. Das Readymade als Form
13.00 Mittagspause
14.30 Susanne Wittekind (Köln) Auratisierung und Bedeutungssteigerung durch Kontext
15.15 Ludwig Jäger (Köln) Resumée
Die Veranstaltung ist öffentlich und Gäste sind herzlich willkommen.
Ort: Internationales Kolleg Morphomata, Universität zu Köln, Weyertal 59 (Rückgebäude: dritter Stock), 50937 Köln
Konzept: Thierry Greub / Sinah Kloß / Thoralf Schröder
Kontakt: Thierry Greub (tgreub[at]uni-koeln.de)