Als der rechtsextreme Terrorist Anders Breivik im Juli 2011 auf der norwegischen Insel Utøya 69 Menschen erschoss, tat er dies mit einem Lächeln im Gesicht – so berichteten Überlebende. Auch im anschließenden Gerichtsprozess hatte Breivik stets ein Lächeln auf den Lippen. Ein ähnliches Verhalten ließ sich jüngst auch in den Gewaltvideos des sogenannten Islamischen Staats (IS) beobachten. Woher kommt dieses Lächeln? Wie können Menschen Glücksgefühle haben, während sie abscheuliche Taten begehen? Der Kulturtheoretiker Prof. Dr. Klaus Theweleit ist diesem Phänomen in seinem jüngsten Buch Das Lachen der Täter nachgegangen. In zahlreichen Beispielen zeigt er, dass der Tätertyp des lachenden Mörders vielfach belegt ist: von Guatemala über Ruanda bis Indonesien, von deutschen Soldaten im Zweiten Weltkrieg über den "Nationalsozialistischen Untergrund" bis zum IS. Diesen Beispielen stellt das Buch eine Theorie des lachenden Täters anbei, die psychoanalytische und körpergeschichtliche Ansätze verbindet. Im Mittelpunkt der Analyse steht der fragmentierte, männliche Körper, während dem oft angeführten Aspekt der Religion keine ursächliche Bedeutung zukommt. Bei seiner Lesung im King Georg in Köln stellte Professor Theweleit zentrale Passagen des Buches vor.
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