Das politische Selbstverständnis im Umgang mit Migranten muss immer wieder neu ausgehandelt werden. Der Wille zur Offenheit und Solidarität mit flüchtenden Menschen ringt mit der Furcht vor dem Fremden. Diese Ambivalenz lässt sich besonders an den Debatten um das Asylrecht ablesen. So verschiebt sich jenes Recht politisch Verfolgter im gerichtlichen Anerkennungsverfahren zu einer Nachweispflicht, der eine Bemühung, dieses Recht vorzuenthalten, entgegensteht. Patrice Poutrus zeichnet dieses Schwanken der politischen Haltung zwischen humanitärer Hilfe und wirtschaftlichem Pragmatismus in seinem Buch „umkämpftes Asyl“ nach.
Wir wollten uns mit dem Autor darüber unterhalten, worin die Erschwernisse liegen, um Geflüchtete als gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft anzuerkennen und wie sich die Forderung nach Integration, hinter der sich oft die Erwartung nach ‚vorbildhaftem Verhalten‘ der aufgenommenen Person verbirgt, im Spiegelbild normativer Konflikte in der eigenen Gesellschaft bewerten lässt.
Der Thomasius-Club
ist eine offene Gesprächsrunde, die Wissenschaftler_innen einlädt und zu aktuellen Themen ihrer Forschung befragt. Das Programm des Thomasius-Club wird von einer kleinen Gruppe Aktiver sorgfältig ausgewählt und beschlossen.Seinen Namen trägt der Thomasius-Club in Erinnerung an den Leipziger Philosophen und Rechtsgelehrten Christian Thomasius, der im Jahr 1688 seine Monatsgespräche zu veröffentlichen begann. An die Idee dieser Zeitschrift, in deutscher Sprache wissenschaftliche Inhalte zu vermitteln, schließt auch der Thomasius-Club an. Die ca. einstündigen Gesprächsrunden werden als Podcast für Interessierte u. a. auf L.I.S.A. bereitgestellt.