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"Pferde ausheben nach Bernau. Hübsches Städtchen mit allerlei Backsteinbauten aus dem 14ten Jh. Ein sehr netter kleiner Leutnant Gruner von den Maikäfern half mir beim Geschäft, das auf der grossen Wiese beim Waisenhaus vor sich ging und mehr den Eindruck einer ländlichen Pferdeschau als als einer kriegerischen Handlung machte. – Abends mit dem Regiment in Potsdam im Einsiedler gegessen. Salm mit seiner notgetrauten Braut da. Mumm behauptete sein Bruder in Rheims habe die Bahn bei seinem Gut in die Luft gesprengt und sei seitdem verschollen. Werner Bülow zeigte einen Brief seines Bruders Adolf, der bei Marwitz Adjutant ist; er macht Andeutungen über irgend ein sehr kühnes, geheimnisvolles Unternehmen nördlich, von dem wir sehr bald hören würden. Die Stimmung hier beim Regiment ist dieselbe wie in Berlin; eine ruhige, heitere Zuversicht ohne Rausch: man weiss, dass der Krieg furchtbar sein wird, dass wir vielleicht zeitweise Rückschläge erleiden werden, vertraut aber auf die Charakter Eigenschaften der Deutschen, auf Pflichterfüllung, Ernst und Beharrlichkeit, dass sie uns schliesslich den Sieg erringen müssen. Matuschka und Hammacher die heute das Notexamen gemacht haben, kamen aus der Musterung und erzählten, dass Loebell ihnen eine tief ergriffene Rede gehalten habe. Alles ist sich klar darüber, dass dieser Krieg Deutschland die Weltherrschaft oder den Untergang bringen muss. Seit Napoleon ist kein so hohes Spiel gespielt worden."