Ich hatte das Vergnügen, mit der DHd23 meine erste DHd-Konferenz zu besuchen. Aufgrund der unverhofften Einladung zu der Reise konnte ich leider keinen eigenen Beitrag anbieten; umso größeren Dank möchte ich der Gerda Henkel-Stiftung aussprechen, die durch ihre großzügige und kurzfristig zugesagte Förderung meinen Besuch unterstützt hat.
Vor dem Hintergrund meiner Tätigkeit an den Lehrstühlen für Digital Humanities und für Multilinguale Computerlinguistik der Universität Passau, die im Jahr 2024 die Folgekonferenz ausrichten werden, möchte ich diesen Text nutzen, um meine Eindrücke aus Trier zu reflektieren und zu überlegen, welche Aspekte bei der Planung für das nächste Jahr besondere Beachtung verdienen.
Zunächst möchte ich auf die Workshops der DHd23 eingehen, die in den Einrichtungen der
Universität Luxemburg stattfanden. Ich selbst war wegen meiner späten Anreise nicht in
Luxemburg anwesend. Im Gespräch mit beteiligten Konferenzteilnehmern wurde mir aber von zwei Beobachtungen berichtet: Erstens mussten jene, die in Trier untergebracht waren, mit recht großem Zeitaufwand nach Belval pendeln. Natürlich konnte diese Unannehmlichkeit nicht durch die gute Planung der Organisatoren umgangen werden, solange Veranstaltungen an beiden Standorten vorgesehen waren. Für die Konferenz in Passau ist glücklicherweise nicht mit derartigen logistischen Problemen zu rechnen. Zweitens hoben alle meine Gesprächspartner die Architektur und besonders gute technische Ausstattung des Campus Belval hervor. Die Faszination dieser Infrastruktur dürfte den Besuchern über etwaigen Verkehrsfrust hinweggeholfen haben.
Zu den Veranstaltungen, die ich in Präsenz in Trier besuchen konnte, gehörten zwei
aufschlussreiche Panel-Diskussionen. Mit dem Panel „Open Humanities in der Filmwissenschaft – zwischen Wunsch und Wirklichkeit“ und dem Panel „Living Handbook ‚Digitale Quellenkritik‘“ hatte ich mich bewusst für Themen entschieden, über die ich vor der Teilnahme wenig hätte sagen können. Die divers besetzten Panel vermochten hier interessante Einblicke in die jeweiligen Themenbereiche zu geben. Etwas unglücklich gestaltete sich nur die Diskussion mit dem Publikum: Die Panel wurden für Online-Teilnehmer live übertragen, es waren aber keine Mikrofone im Saal, die das Publikum vor Ort hätten aufnehmen können. Fragen mussten daher von den Moderatoren erst wiederholt werden, um die zugeschalteten Teilnehmer nicht abzuhängen. Es wird sich zeigen, ob sich solche technischen Schwierigkeiten in Passau vermeiden lassen, sofern die hybride Veranstaltungsform beibehalten wird. Letztlich dürfte der Einfluss der Konferenz-Organisatoren auf die zur Verfügung stehenden technischen Geräte aber begrenzt sein. Umso wichtiger ist es, die vorhandene Hardware möglichst geschickt einzusetzen.
Vielfältig war die Auswahl an Vorträgen. Auch hier bot sich die Möglichkeit, neue Inhalte zu
entdecken und interessante Präsentationen zu genießen. Der Umstand, dass teilweise vier
Veranstaltungen parallel stattfanden, unterstreicht im Übrigen den Wert des gut gemachten Book of Abstracts der DHd23. Dieses ermöglicht, auch Eindrücke von verpassten Veranstaltungen zu gewinnen und verhindert, dass präsentierte Inhalte verloren gehen.
Den größten Nutzen konnte ich als Doktorand wohl aus dem Doctoral Consortium ziehen, auf dem Doktorandinnen und Doktoranden ihre unterschiedlichen Projekte vorstellen konnten. Trotz der vielfältigen inhaltlichen und methodischen Schwerpunkte konnte ich hier mehrere Anregungen für meine Arbeit gewinnen. Es ist wünschenswert, dass diesem für den Austausch unter jungen Forschern so wichtigen Forum bei der nächsten Konferenz wenigstens genauso viel Platz eingeräumt wird.
Zuletzt sei noch das Social Event erwähnt, das am Abend des Donnerstags in der Mensa der
Universität Trier stattfand. Aus meiner Sicht bot dieses einen sehr geeigneten Rahmen, um mit
Kollegen aus anderen Einrichtungen in Kontakt zu treten. Selbst die langen Wartezeiten vor den Foodtrucks auf dem kalten Vorplatz waren in dieser Hinsicht alles andere als hinderlich; gerade in den Warteschlangen fand sich Gelegenheit für das eine oder andere Gespräch. Obwohl ich mir daher vorstellen könnte, dass ein Social Event auch ohne Rahmenprogramm durchaus erfolgreich ablaufen kann, ist zu erwarten, dass sich in Passau ein regionaltypisches Programm finden lässt, das der Trierer Vorlage nicht nachsteht.
Insgesamt ist also mein Eindruck, dass die DHd23 sehr vielseitig und fruchtbar war. Den
Organisatoren der Veranstaltung gebührt daher großes Lob, insbesondere vor dem Hintergrund der Ausrichtung an zwei geographisch nicht ganz dicht beieinander gelegenen Standorten und der gleichzeitigen Gewährleistung der Möglichkeit zur Online-Teilnahme. Es gilt, bei der Organisation der Folgeveranstaltung in Passau ein hohes Niveau beizubehalten.