Im Deutschen Kaiserreich (1871-1918) war der Geburtstag des Kaisers ein gesetzlicher Feiertag. Unter dem dritten Kaiser Wilhelm II. von 1889 bis 1918 wurde der Geburtstag des Kaisers am 27. Januar, dem Tag seiner Geburt in Berlin, gefeiert. Überall dort, wo die deutsche Fahne wehte, wurde er mit Militärparaden, Festreden, Banketten usw. gefeiert. Als am 14. Juli 1884 in Douala, der Hauptstadt Kameruns, die deutsche Flagge gehisst und das Gebiet zum deutschen Schutzgebiet erklärt wurde, gehörte die Geburtstagsfeier des Kaisers zum kulturellen Leben der Kolonie, wie die fotografischen Aufnahmen der Mecklenburg-Expedition (1910-1911) von Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg und der Pangwe-Expedition (1907-1909) von Günther Tessmann dokumentieren. Als aufwendiges Zeremoniell, an dem Kolonisatoren und Kolonisierten gleichermaßen beteiligt waren, lässt sich das Kaiserfest als ein von Clifford Geerzt so genannter "kultureller Symbolkomplex" verstehen, dessen Auspackung seine vielfältigen Dimensionen offenbart. Der vorliegende Beitrag vertritt den Standpunkt, dass, obwohl Kolonisatoren und Kolonisierten bei kolonialen Feiern viele intime Räume miteinander teilten, weiße imperiale Identitäten durch eine künstliche Trennung von den Kolonisierten genährt wurden. Daher werden in diesem Beitrag koloniale visuelle Quellen verwendet, um Fragen des Weißseins im deutschen und kamerunischen Kontext zu analysieren und zu zeigen, wie weiße Imperialisten bereit waren, große Anstrengungen zu unternehmen, um ihr vermeintliches Weißsein aufrechtzuerhalten. Darüber hinaus wird eine Idee vorgestellt, die eine Verbindung zwischen weißem kulturellen Elitismus und kolonialer Herrschaft ermöglicht. Ich werde die Bilder anhand von Ansätzen der Whiteness Studies in Kombination mit Panofskys Methode der Bildanalyse diskutieren.
-
Subscribe to newsletter
-
Similar/supplementary info
-
Inmitten der Wüste: Die Teda und das Tibesti
Eine Fotoreportage
-
In the center of the desert: The Teda and the Tibesti
A photo report
-
Rassismus und Geschichtswissenschaft
von Christina Morina und Norbert Frei
-
Der Joker der Verschwörung – Verschwörungstheorien als negativer Glaube
Von Religionssoziologe Prof. Dr. Levent Tezcan
-
-
Podcasts
-
Professor Ute Daniel: Goebbels, War and Propaganda. The Media Logic of the “Third Reich”
Antrittsvorlesung der Gerda Henkel Gastprofessorin 2011/2012, 27. Oktober 2011, Deutsches Historischen Institut London
-
Audio: Markt, Gesellschaft, Gerechtigkeit
Lisa Herzog zu Gast im Thomasius-Club am 21. Februar 2018
-
Was gewinnt und verliert die historische Forschung durch Science 2.0?
Max meets LISA spezial vom 50. Historikertag in Göttingen
-
Geklicktes Wissen. Was macht uns wirklich klug?
Vortrag von Thomas Krüger im Rahmen der interaktiven Netz-Tagung #gld13 | Geschichte Lernen digital
-
-
Recent articles by the author
-
Picturing Imperial Festivities in German Cameroon in the 1900s: Photographs of the Kaiser's Birthday Celebrations between Colonial Life Culture and the Construction of Whiteness
01/31/2024 | Online, 1700-1830 GMT, Research Forum for German Visual Culture 2024
-
The Museum as a Place of Knowledge? German French Doctoral School "Representing the Other": Museums, Universities, Ethnology.
-
Fotosammlungen der deutschen Kolonialzeit als gemeinsames Bildarchiv
-
On the body as a site of inscription of colonial domination
A visualisation of colonial hierarchy in labour and porter scenes in German Cameroon
-
-
Fachbereiche (en)